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Ausreichend Munition

Die Biographie „Gordon Brown“ von Tom Bower

© Die Berliner Literaturkritik, 14.03.08

 

ZÜRICH (BLK) – Tom Bower habe sich bereits mehrfach mit unautorisierten Biografien hervorgetan, meint die „Neue Zürcher Zeitung“ („NZZ“). Sein Portrait „Gordon Brown“ sei bereits 2004 erschienen und nun, nach dessen Ernennung zum Premierminister, erneut aufgearbeitet worden.

Der Sohn eines Pfarrers habe zeit seiner Jugend unter dem Leistungsdruck des Vaters gestanden. Als „Labour-Aktivist“ sei Brown in den 70ern ein Anhänger „neomarxistischer Rezepte“ gewesen. Anfang der 80er Jahre hat er zu den „weichen Linken“ gehört, und 1983 ist er ins nationale Parlament gewählt worden, wo er ein Büro mit seinem späteren Rivalen Tony Blair teilte, schreibt Rezensent Louis Gerber. Ausführlich beleuchte der Journalist Browns Beziehung zu Geoffrey Robinson, „dem zweifelhaften Zahlmeister von New Labour“, über den Bower schon 2001 eine Biographie verfasst habe. Mehr als die Hälfte des Buches sei schließlich der Zeit „von Labours Wahlsieg 1997 bis zu Browns Ernennung zum Premierminister 2007“ gewidmet. Autor Tom Bower werfe dem Premier einiges vor: er verstehe Mittelengland nicht, verlange Loyalität, ignoriere aber Kritik, pfeife auf Tradition, sei unberechenbar und „setze auf Geheimhaltung anstelle von Verantwortung“. Er kritisiere Browns Glauben, „mit seinen oft widersprüchlichen wohlfahrtsstaatlichen Initiativen die Gesellschaft verändern zu können“ und beschuldige ihn, durch Schuldenaufbau und Steuererhöhungen dem Mittelstand zu schaden.

Bowers „Hinterfragung der Erfolge, der Kompetenz und des Charakters von Gordon Brown“ - wenn auch etwas „einseitig, und übertrieben“ - liefere jedenfalls seinen Kritikern „ausreichend Munition“, bilanziert der Rezensent. (win/mik)

Literaturangaben:
BOWER, TOM: Gordon Brown. Prime Minister. Harper Perennial, London 2007. 576 S., 12,99 €.

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