FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Kersten Knipp rezensiert in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ den Kriminalroman „Faustino“ des chilenischen Schriftstellers Jorge Edwards. Das Buch erschien erstmals 1987 in Chile und wurde nun ins Deutsche übersetzt.
Der Protagonist Faustino Joaquín Piedrabuena Ramírez lebt als chilenischer Sozialist im Exil in Ostdeutschland. Dort trifft er auf seinen Landsmann Apolinario Canales, der ihn auf eine mephistophelische Reise mitnimmt. Sie besuchen Bordelle, Bars und zwiespältige Etablissements. Bald schlägt Canales Faustino einen Handel vor: Er mache ihn zum chilenischen Präsidenten. Mit einer neuen und von allen Sünden und Peinlichkeiten bereinigten Vergangenheit würde Canales ihm das Amt verschaffen. Im Gegenzug müsse Faustino lediglich seine Vergangenheit vollständig an ihn abtreten. Faustino lehnt das Angebot jedoch ab und reist wieder zurück nach Ostdeutschland. Doch in Chile wächst zunehmend die Hoffnung auf den baldigen Sturz des Diktators, bis es schließlich zu einem folgenschweren Attentat kommt. Doch wer ist der Täter?
Es sei erstaunlich, dass Edwards in seinem Roman den politischen Widerstand gegen das Pinochet Regime mit Lebensfreude und Genuss in Verbindung bringe, bemerkt die Rezensentin. Denn letztendlich sei der Autor aufgrund seiner Vergangenheit, er musste während der Pinochet Diktatur ins spanische Exil flüchten, ein politischer Skeptiker. (zei/dan)
Literaturangaben:
EDWARDS, JORGE. Faustino. Roman. Aus dem Spanischen von Sabine Giersberg. Wagenbach Verlag, Berlin 2008. 188 S., 18,90 €.
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