Werbung

Werbung

Werbung

Polygamie gestern und heute

David Ebershoffs neuer Roman „The 19th Wife“

© Die Berliner Literaturkritik, 12.08.08

 

WASHINGTON (BLK) – Der Rezensent Ron Charles bespricht in der „Washington Post“ David Ebershoffs neuen Roman „The 19th Wife“. Sieben Jahre verbrachte der Autor mit der Recherche zur Geschichte der Mormonen und beschwört nun eine ihrer schädlichsten Gegnerinnen wieder herauf: Ann Eliza Young.

Die junge Frau war die 19. Ehegattin Brigham Youngs (1801-1877), zweiter Prophet und Präsident der Mormonen. In ihren 1875 veröffentlichten Memoiren beschreibt sie ihr Leben und Leiden in der Polygamie, welche ihr Mann praktizierte und lehrte. Eberhoffs Roman sei eine komplizierte Aufarbeitung von Anns Memoiren, schildert der Rezensent. Diese habe der Autor ergänzt, indem er weitere Personen aus Anns Umfeld zu Wort kommen lasse und zusätzliche Dokumente wie Zeitungsberichte und Briefe einbaue. Mit dieser Geschichte aus dem 19. Jahrhundert verbindet sich im Roman ein weiterer Erzählstrang aus der heutigen Zeit: Ein Mitglied einer fundamentalistischen Mormonenbewegung wird von seiner Ehefrau ermordet. Jedoch könne dieses zweite Drama in keiner Weise mit der überwältigenden Geschichte der Ann Young mithalten, bemängelt der Rezensent.

Der Roman sei kein leichter Lesestoff, sondern eine Menge Arbeit, warnt Charles. Jedoch werde man für die Lektüre gewaltig belohnt. Es sei beeindruckend, dass Ebershoff, obwohl er sich ausschließlich auf Eigenheiten der Mormonen beziehe, es schaffe, Glaubensfragen im weiteren Sinne zu beleuchten. (mir/dan)

Literaturangaben:
EBERSHOFF, DAVID: The 19th Wife. Random House, New York 2008. 528 S., 18,99 €.

Verlag


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: