PARIS (BLK) – "Lehaïm", das mittlerweile dritte Buch Michael Sabbans handele hauptsächlich von den Identitätsproblemen eines Philosophielehrers jüdisch-marokkanischer Herkunft, so Sean James Rose für die "Libération" vom 17. Juni 2004.
Während einer Unterrichtseinheit zu Rousseaus republikanischen Ideen beginne der Lehrer Eli S. zu zweifeln: Die Jugendlichen der Banlieue, die er unterrichte, schienen ihrem Lehrer nicht so, als hätten sie irgendeinen Zugang zur "volonté genérale". Der Protagonist beginne, sich nach einer Idee des Anderen in der französischen Gesellschaft zu sehnen. Auch seine Liebesbeziehung zu einer Angehörigen des marokkanisch-jüdischen Bürgertums scheitere letztlich an der gegensätzlichen sozialen Herkunft der beiden.
Der Roman Michael Sabbans enthalte sich auf angenehme Weise einer Moral. Seine große Stärke liege dagegen eher in detaillierten Beschreibungen der Wirklichkeit in Paris und in den Vorstädten, so der Rezensent. (art/gra)
Literaturangaben:
SEBBAN, MICHAEL: Lehaïm. Hachette Littératures, Paris 2004, 288 S., 18 €.