BERLIN (BLK) – „Computer-User aufgepasst: ,Grayday’ droht. Dieses, kybernetische Dunkel’ dauert länger als einen Tag und ist grau nur im übertragenen Sinn. Es beschreibt die, vollkommene Ungewissheit’ nach dem Ausbruch eines Virus“, warnt die „Berliner Zeitung“.
Den „Grayday“ inszeniert der Schriftsteller Hari Kunzrus, indem er ein „narratives Globetrotting mit einer gesunden Dosis Paranoia“ vernetze, findet die Rezensentin. Die Datenkatastrophe im Roman führe ein indischer Gastarbeiter in Amerika herbei. Sein Name: Arjun Mehta. Dabei habe Mehta es „eigentlich nur gut gemeint“. Nachdem nämlich sein Job bei einer Firma eingespart worden sei, die sich um die Sicherheit in Datennetzen kümmere, habe Mehta der Firma Aufträge verschaffen wollen. Da Metha ein Fan der indischen Filmprinzessin Leela Zahir sei, gebe er seinem Virus ihren Namen. Zu den Geschädigten gehöre eine Pressekoordinatorin, die für einen indischen Film in Schottland arbeite und „Leela Zahir selbst, deren Hauptrolle bei diesem Dreh unerwartet Medienleute aus aller Welt ins schottische Hochland lockt.“ Leela habe Grund, auf Mehta wütend zu sein, aber sie habe ganz andere Probleme: ihre „vampirhafte“ Mutter betreibe Leelas Karriere mit allen Mitteln. „Aussteigen? Klappt nicht“, schreibt die „Berliner Zeitung“, aber „warum sollten nicht auch Menschen im Grayday verloren gehen?“
Die Rezensentin kommentiert: „Während der Hauptteil mit transkulturellen Gesellschaftsbildern in schönster Dickens-Manier aufwartet, setzt die kybernetische Leela gegen Ende hin die Satire kurzerhand außer Kraft. Hier siegt weder das Gute noch das Böse, sondern das Kreativitätspotential eines nicht geladenen Fremdkörpers.“ (app/nau)
Literaturangaben:
KUNZRU, HARI: Grayday. K. Blessing Verlag, München 2005. 352 S., 20,- €.