FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Mit „Ohren haben keine Lider“ gibt die Exilschweizerin und Schauspielerin Monique Schwitter ihr Romandebüt. Sie erzählt von Orientierungslosigkeit, Phlegma und der Unfähigkeit das eigene Leben aktiv zu gestalten. Katharina Teutsch bespricht den Entwicklungsroman in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Ein Zürcher Mietshaus ist der Schauplatz für die Protagonisten in Monique Schwitters Geschichte. Die Erzählerin bezieht zusammen mit ihrem Freund Fabian Zumsteg eine Wohnung im Haus. Mit ihnen bewohnen Frau Baumgarten, eine verschlafene Studenten-WG und das rätselhafte Paar Agnes und Gerd, das Haus. Allesamt erfüllen sie „Nachbarschaftsklischees“. Ihnen gemeinsam ist ein Zustand der Orientierungslosigkeit und Passivität gegenüber dem Leben. Die Zeit vergeht, Fabian Zumsteg hat sich in einen „phlegmatischen Fernseh-Buddha“ verwandelt, die Erzählerin verfängt sich in ihrem „Möglichkeitssinn“, bemerkt die Rezensentin. Doch schlagartig ist es aus mit dem vegetierenden Dasein, dem Nichtstun. Agnes wird in ihrer Wohnung tot aufgefunden und es kommt zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. „Wege gabeln sich“, die Erzählerin liebt, reist, jobbt und sucht. In einem zweiten Romanteil werden Lebensstationen der Erzählerin dargestellt. Am Ende jedoch heiratet sie einen Langweiler und findet sich erneut in einem Leben voller Apathie wieder.
Zurück bleibe man als Leser mit einer etwas zu folgenlos gestellten Frage wer oder was „Ich“ sei und der stupiden Erkenntnis, dass man sein Leben in die Hand nehmen müsse, bemerkt Katharina Teutsch. Es handle sich um einen sprachlich schnurrenden Entwicklungsroman, doch zu groß sei die Rätselmaschine, die die Autorin anwerfe und es wäre möglich, dass ihr genau das der Leser übel nehme. (rie/zei)
Literaturangaben:
SCHWITTER, MONIQUE: Ohren haben keine Lider. Roman. Residenz Verlag. St. Pölten/Salzburg 2008. 314 S., 19,90 €
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