MÜNCHEN (BLK) – Kai Wiegandt bespricht in der „Süddeutschen Zeitung“ Alessandro Bariccos Roman „Diese Geschichte“. Der italienische Erfolgsautor, der auf der diesjährigen Berlinale einen eigenen Film präsentiert hatte, beweise mit dem Prolog dieses Buches seine „filmische“ Fantasie, schildert der Rezensent.
Aus verschiedenen Erzählperspektiven und in unterschiedlichen Formen lässt Baricco mehrere Zeugen das Leben seines Protagonisten, Ultimo Parri, erzählen. Dieser, vernarrt in Automobile, jagt seinem Lebenstraum nach, eigene Pläne zum Bau einer Rennbahn zu verwirklichen. Einige Passagen seien dabei mit Schwung und Witz geschrieben, schildert der Rezensent. Jedoch müsse der Leser auch so manchen „Kitsch-Gipfel“ überwinden. Als Ultimo in den Krieg ziehen muss, folgten durchaus lesenswerte, gut recherchierte Kriegsschilderungen, lobt der Rezensent. Allerdings seien auch diese nicht frei von Pathos und poetischer Überhöhung, von welcher im gesamten Roman „inflationär Gebrauch“ gemacht werde.
„Gedankenlose metaphorische Exzesse“ wirft der Rezensent dem Autor ebenso vor wie den „leeren Mystizismus Paulo Coelhos“. Im Roman ergäben sich jedoch auch „durchaus interessante Perspektiven“, räumt der Rezensent ein. Er kritisiert jedoch zugleich, dass Baricco daraus eben keine „unverwechselbare, eben ‚Diese Geschichte’“ gemacht habe, sondern lediglich „irgendeine“. (mir/vol)
Literaturangaben:
BARICCO, ALESSANDRO: Diese Geschichte. Übersetzt aus dem Italienischen von Annette Kopetzki. Carl Hanser Verlag, München 2008. 311 S., 19,90 €.
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