ZÜRICH (BLK) – Mit seinen zu Zeiten der kommunistischen Diktatur in Ungarn spielenden Texten betreibe „Spurensicherung“ „Zeitgeschichte“, meint die „Neue Züricher Zeitung“ („NZZ“). Auf den Spuren der Vergangenheit versuche der Autor Péter Nádas, die Vergangenheit zu bewältigen und vor der Vergessenheit zu bewahren.
„Schonungslos, ohne anzuklagen“ berichte Nádas von seinen Erfahrungen, rekonstruiere seine Familiengeschichte und recherchiere zum Fall eines zu Unrecht entlassenen Schuldirektors. In der Titelerzählung aus dem Jahre 1977 werde die Geschichte einer Budapester Villa geschildert, die für brutale Verhöre diente. Weiterhin urteile Nádas hart über das geistige Erbe der kommunistischen Herrschaft in Ungarn und über das „westliche Unverständnis“ dieser Gesellschaft gegenüber.
Durch die fragmentarischen Momentaufnahmen in „Spurensicherung“, die kompromisslos, jedoch distanziert seien, eröffne sich ein „großer Blick auf die europäische Geschichte“, lobt Rezensent Thomas Grob. (nor/wip)
Literaturangaben:
NÁDAS, PÉTER: Spurensicherung. Aus dem Ungarischen von Akos Doma und Ruth Futaky. Berlin Verlag, Berlin 2007. 170 S., 18 €.
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