FRANKFURT AM MAIN (BLK) – In Carlos Eugenio López’ neuem Erzählungsband „Bordell der Toten“ seien Anklänge an die Erzähltechniken Swifts und Kafkas auszumachen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“).
Die Geschichten in López’ neuem Buch seien fast durchweg monologisch; nur die letzte – welche zugleich Namensgeberin des Buchtitels sei – weiche etwas von diesem Schema ab, schreibt der Rezensent Hans-Martin Gauger. Hier werde aus der Sicht eines Wahlkampfredners, dessen Vortrag mit allzu platt anmutenden Gemeinplätzen gespickt sei, erzählt. In einem „schwachsinnig lyrisch-patriotischen Stil“ trage der Redner sein Anliegen, die Überreste junger Männer zu kommerziellen „sextouristischen“ Zwecken verwenden zu wollen, vor. Dies beweise, dass die Titelgeschichte thematisch hart an der Grenze des Zumutbaren angesiedelt sei, was den insgesamt grotesken Charakter des Bandes bei weitem übersteige.
Obwohl López mit „Bordell der Toten“ eine Art Abrechnung mit seinem Heimatland Spanien – und vor allem der dort waltenden konservativen Kräfte – vorlege, fehle es dem Autor nicht an Sinn für Humor, meint Gauger. (mik/tan)
Literaturangaben:
LÓPEZ, CARLOS EUGENIO: Bordell der Toten. Erzählungen. Aus dem Spanischen von Susanna Mende. Verlag Kein & Aber, Zürich 2007. 208 S., gebunden, 18,90 €.
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