MÜNCHEN (BLK) – Die Rezensentin Jutta Person bespricht in der „Süddeutschen Zeitung“ den Roman „Der Begleiter“ von Norbert Kron. In seinem zweiten Roman thematisiere der Journalist und Autor des Romans „Autopilot“ die „nuttigste aller Welten“, meint die Rezensentin.
Um Prostitution gehe es in diesem Roman, schildert Person. Zum einen um die metaphorische der Kulturarbeiter, zum anderen um die körperliche, in die sich der Protagonist Alexander „Felix“ Felitsch begibt. Er tauscht seinen Job als freier Journalist gegen den eines Callboys ein und führt fortan wohlhabende Damen aus. Da er auch im Privatleben Frauenversteher und Gigolo ist, macht das Geschäft Spaß und läuft denkbar gut. Der Held schließt Frieden mit der „totalen Warenförmigkeit aller menschlichen Beziehungen“. Dabei erfreue er den Leser mit feinsinnigen, leicht spöttischen Beobachtungen und erheiternden Gedanken über den Zusammenhang von Libido und Ökonomie, bemerkt die Rezensentin. Jedoch seien die erotischen Auslassungen des Buches missglückt. Der Autor verheddere sich in Lustbeschreibungen, bemängelt Person.
Der Roman starte als durchaus smartes Buch, lobt die Rezensentin. Allerdings mache es eine „seltsame Wandlung“ durch: Es gleite auf der „Gigolospur“ seines Helden aus, verliere jeden Witz und ende schließlich in einer „Kitschorgie in Rosamunde-Pilcher-Dimension“, warnt die Rezensentin. Der Roman lasse sich somit sowohl als Satire als auch als „herzergreifende Selbstfindungsgeschichte“ lesen. (mir/dan)
Literaturangaben:
KRON, NORBERT: Der Begleiter. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2008. 272 S., 11,95 €.
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