Glanz@Elend |
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Volk ohne Traum XXV |
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Bis zur Stunde hat die Bluttat von Tessin/Mecklenburg noch keinen Namen, auf den die Gazetten sich geeinigt hätten, und so, wie die Dinge derzeit liegen (klarer Hergang, unklare Motive) wird das Verbrechen dereinst vielleicht mit dem Namen eines Polizeipsychologen verbunden werden. Also sagen wir „Die Sonnabendmörder“. Das Wort projiziert sofort ein Bild von Bösewichten, welche in das geruhsame oder fröhliche Wochenend ihrer Opfer gewalttätig einbrechen, um ihr eigenes Wochenende sicherzustellen (Bargeldbeschaffung) oder ihren Frust durch Zer-Störung des realen privaten Glücks anderer, zumeist fremder Menschen auszutoben. Solche Samstagsmorde kommen oft und überall vor, auch als Liebespaarmorde aus Sexualneid, als Racheakte, Raubdelikte oder Ehrenhändel, welche die generellen Frustrationen mittels spezieller Hasskonstrukte gegen Frauen, Ausländer, Homos, Sonderlinge u.a. verdecken sollen. Und: Wochenenden sind per se mörderisch; die Motive heißen Einsamkeit und Erlebnishunger, Langeweile und Lustprinzip, als Tatwerkzeuge dienen vor allem Automobile, Alkohol und alle handlichen Selbstmordmittel. So was kommt sogar im Vatikanstaat vor, aber allem Anschein nach am häufigsten in der ehemaligen DDR, und keine der diesbezüglichen Zahlen steht im Verdacht, auf frei erfundenen oder schlampig ermittelten Fakten zu fußen. Hinterfragen müssen wir das schreckliche Phänomen dennoch: Was veranlasst in wachsender Zahl hauptsächlich jüngere Ossis zwischen 13 und 33 immer öfter zu Gewalttaten mit Todesfolgen, begangen an mehrheitlich wehrlosen Personen, d.h. an Säuglingen und Kindern, Pennern und Volltrunkenen, Alten und Behinderten? Natürlich ehrt es niemanden, möglichst kerngesunde, geistig intakte, kräftige und durchtrainierte Fieslinge abzumurksen, und selbstverständlich werden die Schwächeren und die Arglosen, die Leichtsinnigen und die Unerfahrenen häufiger und schneller geschädigt als die Cleveren, doch daß die Wessis als potentielle Verbrechensopfer gleich nach den Nuckelkids und den Negern kommen, sobald sie sich Weimar oder Wismar nähern, ist weder meine Sorge, noch der Wahn des BKA. Was also macht die jüngeren Eingeborenen der neuen Länder so abgründig aggressiv? Wenn im Krimi steht, daß jemand „zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen“ sei, dann taugt diese Bewertung kaum als faule Ausrede, denn es erweist sich tatsächlich jedes Unglück mehr oder weniger zufällig als Kollateralschaden des Schicksals. In unserem Falle ist der Ort die Ex-DDR und die Zeit ist das historische „Geworfensein“ der autochthonen Einwohner aus den Kojen im Panzerkreuzer Potemkin aufs Wasserbett im Dorfbordell o.s.ä. Die Zeit heilt mitnichten Wunden, indes fördert sie die Bildung von Narbengewebswucherungen, welche ohne chirurgischen Eingriff auch auf gesunde Bereiche übergreifen. Fakt ist, daß die 1949 erfolgte Vivisektion am deutschen Volkskörper (sic) eine Anomalie schuf, derzufolge die weitere Entwicklung des Probanden (ein auf 4000 Jahre geschätzter, wesentlich jüngerer, aber in ca. 500 Jahren ausgestorbener Primat) zu einem fortdauernden Identitätskonflikt führte, signifiziert durch schwerste Ausfallerscheinungen und Profilneurosen. Gewiss, die mitteldeutschen Stämme und ihre Neubürger jenseits von Oder und Oberelbe fanden sich in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und späteren DDR durchaus zurecht und der Kulturschock war für die Russen allemal größer, doch der Alltag in dieser antikapitalistischen Militärkolonie wäre wesentlich kommoder gewesen, hätte er nicht in Sicht- und Hörweite (Radio!) des anderen Vaterlandesteiles ertragen werden müssen; man litt allerdings weniger unter der Abwesenheit rübergemachter Verwandter und Freunde, als unter dem Fehlen spezieller Lebensfreuden, zumeist Geschmackssachen. Während in Westdeutschland ein ziemliches Zerrbild der SBZ bzw. DDR entstand, hatten die Ossis bis zum Mauerbau „ das Schaufenster der freien Welt“ Westberlin und danach das Westfernsehen als fast wahrheitsgetreues Abbild des anderen Deutschland und dem Rest der westlichen Welt vor Augen und natürlich haben sie vom realen Kapitalismus nur die Schokoseite betrachtet und dazu gehörte(n) Sex and Crime. Einig war man an Bodden und Bodensee lediglich 1945 im Gefühl der Erleichterung, denn glücklich war man mitnichten, und selbstverständlich sorgten die Sieger dafür, daß der Kalte Krieg zunächst und am nachhaltigsten die Deutschen entzweite, was keiner besonderen List bedurfte, da sie sich notorisch auf die Selbstzerfleischung verstehen, angetrieben vom Neid. Diese uns aus den Nebelwäldern Germaniens gleichsam in den Haaren hängende Mißgunst gegenüber jedermann, der eine trockene Grotte besaß für seine Großfamilie oder eine hohle Eiche für sich allein, unterscheidet uns nicht von anderen Völkern, nur verbergen wir die diesbezüglichen Regungen schlecht, weil die tradierte katholische Todsünde mit dem eingefleischten teutonischen Gerechtigkeitssinn streitet und dieser innere Widerspruch drängt auf Entladung, egal wo und wie.
In Südafrika wird
im Minutentakt gekillt und schon dieser Rhythmus gestattet keinen
Vergleich, dennoch bestehen Parallelen zwischen der Ex-DDR und der
Republik am Kap hinsichtlich der Kriminalität heranwachsender,
überwiegend männlicher Personen und den Ursachen dieser und anderer
sozialer Verwerfungen. Die hauptsächlichen Übereinstimmungen markieren
den Grundfehler der bejubelten Befreiungen: Demokratie-Pfusch. Obwohl
beide Staatsvölker (?) glauben, sich selbst befreit zu haben mittels
braver Montagsdemos und blutigem Ramba-Zamba, hat die Realpolitik der
internationalen Finanzoligarchen es bewerkstelligt. Und natürlich ging
es nicht darum, bislang benachteiligte Ethnien zu beglücken, sondern
Gemeinschaften auf der Stufe der Autarkie, des Tauschhandels und der
Eichhörnchenlogistik in die ungehemmte Konsumgesellschaft zu überführen
sowie - begleitet von Gauklern und Gangstern - die einstigen Sklaven
und Heloten in die staatsbürgerliche Selbständigkeit und private
Selbstverantwortung einzupassen. Für viele war das zuviel verlangt, für
Kids, Jugendliche und Twens ist dieses Lebensdrittel ohnedies eine Zeit
der Wirrnisse und Irrungen. Jung, deutsch und frei zu sein, ist im 21.
Jahrhundert einfach zu gefährlich. Schwarzafrika hat seinen Weg
gefunden: Bei früherer Geschlechtsreife und galoppierender Mortalität
treten die Desperados die Flucht nach Europa an. Drüben lässt
man sich abholen. Über die Eltern der Täter stand in der FAZ: „ Beide
Familien kamen nach der Wende in den Osten“, mehr nicht zu den Umständen
ihrer Übersiedlung. Ich meine, daß diese knappe Information schon
genügt; Das Sein bestimmt das Bewußtsein (Marx) und die
bürgerliche Presse die deutschen Grenzwerte… |
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