Glanz@Elend |
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Volk ohne Traum X |
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Noch können wir darüber nachdenken, denn erstens sind regierungspolitische Erfolge im Sinne echter Leistungen recte Lösungen kurz-und mittelfristig nicht zu erwarten, Versager werden bestenfalls entlassen, nicht entleibt, und zweitens ist Angela Merkel kaum die Persönlichkeit, welche man prophylaktisch abknallt, um den Weltfrieden oder die Nachtruhe des Weltkongresses zu bewahren. Wie sie sich entwickelt, werden wir sehen. Ganz gewiß grient die Eiserne Lady in Angies Allerheiligstem, wenn ich behaupte, daß Mrs. Thatcher niemals Premierminister geworden wäre, hätten sich die Briten nicht seit Elisabeths Krönung unter die Weiber von Windsor begeben müssen; folglich konnten es die englischen Falklandbefreier leichter hinnehmen, von einer ondulierten Dame mit Handtäschchen und Tüchlein in die Seeschlacht gewinkt zu werden, und selbstverständlich hätte es dem Ehrenkodex der IRA widersprochen, Maggie gezielt auszuknipsen. Wer immer eine Führungsfigur tötet, muß freilich kein Verschwörer oder Söldling sein: Die Liste der vollendeten Attentate inkl. Angriffe auf Sachen in den letzten hundertsieben Jahren registriert im Abendland mehr alleinverantwortliche Einzeltäter als Vollstrecker eines Komplotts, und die Motive waren zumeist zwar politische, doch wurden die Mordinstrumente nur sehr selten von politischen Hintermännern gereicht, wie im Orient und in Lateinamerika. Fazit: Einen perfekten Personenschutz gibt es hierzulande nicht, er hat vor allem abschreckende Funktion. Die Angriffe mit Eiern, Farbbeuteln und blanken Handflächen beweisen, daß es auch Handgranaten und Stichwaffen gewesen sein könnten wie bei Schäuble und Lafontaine, und es tut dann wenig zur Sache, ob diese Meuchler geistesgestört handelten oder sich nur irre anstellten. Andererseits leben Lehrer und Schüler, Penner und Sozialarbeiter, Kassiererinnen, Tankwarte und Autofahrer gefährlicher als Polizisten und Politiker, statistisch verglichen. Die Tatsache, daß außer Karry noch kein einziger ministrabler deutscher Politiker der Nachkriegszeit ermordet wurde, besagt, daß die Herrschaften beliebt waren oder harmlos oder gewitzt genug, um Freunde unter ihren Feinden zu haben. Vor allem aber wären alle ersetzbar gewesen und mit ihrem Tode wäre keine reale Machtposition verloren gegangen (z.B. eine Bundestagsmehrheit oder die Gunst der Geldgeber). Und natürlich erinnern sich die Opfer einer Politik immer erst zu spät an jenen kritischen Zeitpunkt, da ein Attentat noch Sinn gemacht hätte. Hitler z.B. wurde trotz allen augenfälligen Zulaufs völlig unterschätzt; wäre er bereits nach seiner ersten Massenversammlung im ZIRKUS KRONE erschossen worden, wäre die NSDAP alsbald verkümmert, doch mit jedem weiteren Tag fand sein öffentliches Auftreten weitere Anhänger, Adepten und Aspiranten auf die Nachfolge. Daß A.H. ein personeller Sonderfall der Weltgeschichte war, spricht für Churchills Empfehlung, daß man „das Böse in der Wiege erwürgen“ müsse, wobei er wohl weniger an Herodes dachte, als an sozialistische Krippen und Krabbelstuben. Sollte allerdings eine Lex Schwarzenegger den derzeitigen Gouverneur von Kalifornien ins Weiße Haus hieven, dann wissen wir, daß die Vorsehung nicht ihre Hand am Regler hatte. Dennoch: Die Gefahr, daß ein österreichischer Kraftsportler, der beschließt, Politiker zu werden, auch Herr der Erde werden könnte, ist heute größer als je zuvor, falls ein supranationales Konsortium beschlösse, einen Volkstribun aus eigener Zucht aufzustellen. Wie wir wissen, werden auf dem Wege der überseeischen Studienförderung liberale Eliten ausgebildet, coole Neuschwaben,die alles können außer Schwäbisch; der charismatische Volksfreund kann auf diesem Nährboden nicht heranwachsen. Es braucht den mephistophelischen Talentsucher, der seinen weltgeschichtsfähigen Protegé primär die Todesverachtung lehrt, ergo zu sterben wie Cäsar oder Pim Fortyn oder an den Spätfolgen der Attentate wie Lenin und Dutschke. Werden wir deshalb laufend ermahnt, uns in Verfassungspatriotismus zu ertüchtigen gegen Totalitarismus, Rassismus und Antisemitismus? Geht man davon aus, daß die extreme Rechte Deutschlands in ihrer sichtbaren politischen Gestalt wegen notorischer Blödheit einerseits und vornehmer Verbitterung andererseits ärgstenfalls von prädestinierten Opfertypen zu fürchten ist, und daß ein unabhängiger neuer deutscher Beweger (nein, nicht Bazon Brock, der das Zeug dazu hat, aber leider nicht die Vita) schon tot ist, bevor der Mossad sich entschlösse, dann weiß ich nicht, was die flammenden Appelle und gehüstelten Ermahnungen bewirken wollen. In den deutschen Naturschutzgebieten recte Urwäldern lernen vielleicht ein paar verbeamtete Wildkatzenpfleger stiekum den ATTAC- Nachwuchs an, ansonsten aber erkenne ich keine Kleinkriegskader im Unterholz, und was die parlamentarische Linke vermag, wird jeweils Gysis letztes EKG ausweisen. Ich denke, die berüchtigte Faschismuskeule ist eine Art Pappmachéprügel, der freilich funktioniert als Drohung und jederzeit ausgewechselt werden kann durch einen starken sozioökonomischen Elektroschocker. Solche Präventivwaffen sind nicht speziell sensibilisiert für rechte oder linke Verfassungsfeindlichkeit – sie reagieren auf jede Systemkritik, die nicht als Trillerpfeifenkakophonie verhallt und erkennen läßt, daß an die Stelle geduldigen Papiers längst die elektronischen Kommunikatoren in jedermanns Hand getreten sind. Und natürlich lernen wir täglich dazu, wobei mir einfällt, was für eine immense Bombenbastelbasis man im Hobbykeller hätte zusammensaufen recte verlöten können, bevor Trittin den Dosenpfand erhob. Es geht aber auch anders, liebe Nachtwächter! |
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