Glanz@Elend |
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Volk ohne Traum |
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Es spricht viel dafür, rechtswidrig zu handeln, solange es Gutes bewirkt für einen grösseren Personenkreis, sagen wir für die Allgemeinheit minus Lynchjustiz, und selbst die korrekte Gutmenschin pfeift auf die Paragraphen, wenn formales Unrecht dringende Problemlösungen beschleunigt, Übereinstimmungen herbeiführt, Sicherheitsbedürfnisse befriedigt und Bequemlichkeiten sanktioniert. Was heißt da Nepotismus, wenn qualifizierte Fünflinge in der Lage wären, einen Staatskonzern erfolgreich zu managen? Ich persönlich hätte nichts gegen weniger Demokratie, wenn das den Staat verbesserte, denn mir will scheinen, daß das Verderbliche im Gutgemeinten keineswegs als richtige Politik entworfen wurde, welche nur schiefgegangen ist, weil polares Treibeis den deutschen Sonderweg blockiert. Ich denke, daß wir das Afrika der Zukunft sein werden und heutiges Herrschaftswissen darin besteht, sich die ersten Parzellen auf Grönland zu sichern, einen islamischen Schutzpass zu ergattern und für die Urenkel Jobs hinterm Mond. Es waren einmal die Schildbürgerstreiche, nachzulesen in teutschen Volksbüchern, welche wie die obrigkeitskritischen Märchen und Sagensammlungen belegen, daß Wahn, Willkür, Hochmut und Schwachköpfigkeit vom Kaiser in den neuen Kleidern bis zur Fischersfrau im Pisspott nur in der Kinderstunde einen glimpflichen Ausgang fanden; in allen grösseren Epen bezahlen die Herrscherhäuser ihre Führungsfehler und Vermessenheiten mit dem Verlust von Ländern und Thronen, unter Hinterlassung dezimierter, verarmter und vertriebener Untertanen. Natürlich geschahen zu Schilda und Troja keine gesicherten Geschichten, indes existieren in Sachsen und der Türkei die Reste der einstigen Schauplätze und via Spott und Spannung sollten sie Ermahnungen sein, niemals die Götter zu lästern durch Schandtaten oder mittels Inkompetenz ein Gemeinwesen zu ruinieren. Wenn es in diesen Wochen diversen Gestaltern unserer jüngeren Geschichte dämmert, daß sie mit falschen oder defekten Instrumenten zu Werke gegangen sind, sich folglich irren mußten und nur falsch handeln konnten, und es obendrein keine geeigneten Hilfsmittel gab wie Gesetze oder Lautsprecher, mit denen sich Fehlentwicklungen stoppen und ärgste Dummheiten annullieren ließen, dann lauschen wir den Sieben Schwaben und ihren gar schröcklichen Abenteuern. Oder hört jemand die Weisen von Zion heranschlurfen? Als Brecht nach dem 17.Juni 1953 der SED empfahl - qua Aphorismus in der Schublade - die Regierung möge sich ein anderes Volk wählen oder es auflösen, war der Vorschlag gar nicht so blöde. In der Tat waren die Mitteldeutschen noch nicht reif für den realen Sozialismus und hierzulande ist der Politiker-Schmäh „Die Wähler sind nicht so dumm, wie unsere Gegner glauben!“ immer ein seitenverkehrtes Kompliment. Die Grundfrage, ob überhaupt die Rede sein kann von intelligenten oder beschränkten Völkern, genialen (die Juden) und verrückten (die Araber) Nationen, sollten die geschätzten Ethnien und wahlberechtigten Konglomerate am besten selbst entscheiden, etwa am Beispiel der Bewertung ihrer Regierungen und der Beurteilung ihrer staatlichen Nachbarn. Man gelangt dann schnell zu der Überzeugung, daß die menschlichen Webfehler relativ gleichmäßig über die Erde verteilt sind, vor allem notorischer Neid und Vergesslichkeit. Womit wir am Ende sind, liebe Landsleute mit moralischem Hintergrund… |
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