Peter Probst

Blinde Flecken

Schwarz ermittelt (Band 1). Kriminalroman

In Blinde Flecken wird der Privatermittler Anton Schwarz beauftragt die Hintergründe einer Amokfahrt vor einigen Jahren neu zu beleuchten, da die Auftraggeber davon ausgehen, dass es keine Affekthandlung war wie von Gericht festgestellt, sondern um einen gezielten Anschlag auf eine Gruppe jüdischer junger Menschen. Er soll neue Beweise liefern um zu verhindern, dass der Amokfahrer Tim Burger vorzeitig aus der Haft entlassen wird.

Anfangs überlegt Schwarz, der leicht übergewichtige, geschiedene, ehemalige Kriminalpolizist, die Ermittlungen erst gar nicht anzunehmen. Als er aber erste Vorermittlungen macht sagt ihm sein Gespür, dass hinter der Geschichte mehr steckt, er besucht Tim Burger im Gefängnis und ist nach dem Besuch endgültig davon überzeugt, dass vom ehemaligem Amokfahrer auch in Zukunft Gefahr ausgeht und dass hinter der angepassten Fassade eine rechtsradikale und gewaltbereite Persönlichkeit steckt.

Tatsächlich ist Tim Burger in der Haft massiv indoktriniert und ideologisch gestählt worden. Nicht von Mitgefangenen, nicht durch Selbststudium, sondern durch die "braune Hilfe". Eine in der Realität entsprechende Organisation gibt es, nämlich den 1951 gegründeten Verein "Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte e. V.", der es sich zur Aufgabe gemacht hat, verurteilte NS-Täter in ideeller und materieller Weise zu unterstützen.

Die weiteren Recherchen führen den Protagonisten ins Milieu der Burschenschaften, wo er auf die Hintermänner der „braunen Hilfen“ trifft, welche nach außen ein bürgerliches Leben führen, deren Gesinnung aber eindeutig ist. Bei seinen Ermittlungen hier erkennt Schwarz bzw. wird ihn ganz klar mitgeteilt, dass sein Gespür, dass mehr hinter der Amokfahrt steckt, zutrifft. Die Freilassung von Tim Burger kann Schwarz aber nicht verhindern, da er keine Beweise für sein Gespür liefern kann.

Nach der Freilassung kommt es zum Befürchteten und Tim Burger führt einen Anschlag aus, bei welchen Schwarz aber auf Grund seiner Voraussicht in letzter Minute schlimmeres verhindern kann. Neben den Einblick in die rechte Szene wird auch die jüdische Gemeinde in München und deren Verbindungen beschrieben und der Leser erhält ungewöhnliche Einblicke.

Als Nebenhandlung wird auch das Leben des Protagonisten beschrieben und es wird vom Autor das Bild eines im Leben halb gescheiterten Münchners gezeichnet, welcher gerade durch seine Unzulänglichkeiten dem Leser sofort sympathisch ist.

Insgesamt ein kurzweiliger Kriminalroman, in welcher der Autor es schafft Einblicke sowohl in die rechte Szene, als auch in das jüdische Gemeindeleben in München zu geben. Für Menschen mit Bezug zu München entsteht hierdurch noch ein besonderer Reiz, aber auch für Nichtmünchner ein lesenswertes Buch.

Konrad Wimmer

4 von 5
4 Sterne


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© 2012 Konrad Wimmer, Harald Kloth
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