Den Literaturprofesser David Zimmer hat ein schlimmes Schicksal ereilt: Seine Frau und seine beiden Söhne starben bei einem Flugzeugabsturz. Zunächst vergräbt sich David, trauert und hat keinen Lebenswillen mehr, bis er neben seiner Arbeit an einer Übersetzung von Chateaubriands "Erinnerungen" (dessen Zitat "Leiden und Wunder sind Zwillinge, sie werden zusammen geboren" David begleitet) auf den Stummfilmkomiker Hector Mann stößt. David ist auf Anhieb begeistert von Hector und beschließt, ein Buch über jenen Schauspieler zu schreiben, der 1929 spurlos verschwand und als tot gilt.
Zunächst reist David durch ganz Amerika, um sich alle Filme Hectors anzusehen. Als sein Buch schließlich erscheint, bekommt er einen merkwürdigen Brief von einer gewissen Frieda Spelling. Diese lädt ihn ein, den tot geglaubten Hector kennen zu lernen. David, der im ersten Moment an einen schlechten Scherz glaubt, wird schließlich jedoch nahezu gewaltsam zu Hector gebracht, von Alma Grund, die, wie sich herausstellt, zusammen mit Hector und dessen Frau Frieda auf einer verlassen gelegenen Farm lebt. Almas Eltern haben mit Frieda und Hector nach dessen Verschwinden weiterhin Filme gedreht, kleine Meisterwerke, die jedoch niemand zu Gesicht bekam. Kaum ist David auf der Ranch, kommt es zu rasanten, fatalen Ereignissen - die mit dem Tod nahezu aller Beteiligten enden.
Abgesehen vielleicht vom etwas allzu "wilden" Ende handelt es sich um einen typischen Auster. Leicht lesbar und ohne große Ansprüche an den Leser zu stellen unterhält uns der Autor, dessen Stärken in der Beschreibung des Stummfilmhelden und seines Schaffens liegen.
Etwas zu vordergründig jedoch wirkt Austers Intention, Hector und seine Filme nach dessen Tod wie eine Kopfgeburt Davids wirken zu lassen. Zu offensichtlich nennt er seinen Roman "Das Buch der Illusionen". Einige Formulierungen im Buch lassen überdies Zweifel an Austers stilistischen Fähigkeiten - oder aber denen des Übersetzers - aufkommen, bei Vergleichen wie "so feinhörig wie eine Stimmgabel" oder Passagen wie "der Augenblick, da sie aus dem Wasser war".
Christa Roßmann
2 bis 3 von 5
© 2003 Christa Roßmann, Harald Kloth
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