Philip Sington

Das Einstein-Mädchen

Roman

In „Das Einsteinmädchen“ beschreibt Phillip Sington die Entwicklung der Psychiatrie in der Zeit als die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernehmen. In der Romanform werden eindrücklich die Veränderungen der Psychiatrie in dieser Zeit veranschaulicht und auch die unterschiedlichen Motive der darin verwickelten Ärzte werden aufgezeigt. Ebenso wesentlicher Bestandteil des Romans sind die Veränderungen des wissenschaftlichen Denkens durch revolutionäre Änderungen des Denkens, welche durch Albert Einsteins Entdeckungen im Bereich der Quantenphysik angestoßen wurden.

Fast nebensächlich wirkt dabei die familiäre Verwicklung von Albert Einstein und dessen unehelicher Tochter, welche neben dem Psychiater Dr. Martin Kirsch die Protagonisten des Romans sind.

Einsteins uneheliche Tochter wird mit Amnesie in die Berliner Charité aufgenommen. Dort nimmt sich Dr. Martin Kirsch um sie an und versucht das Geheimnis ihrer Vergangenheit zu ergründen, in der Hoffnung dadurch zu ihrer Genesung beizutragen. Beim forschen nach Ihrer Vergangenheit stößt er auf immer weitere dunkle Geheimnisse und Intrigen, die sich um das Umfeld der Familie Einstein ranken und durch deren Wahrung die Entstehung eines Skandals um alles in der Welt vermieden werden soll. Doch nicht nur die Patientin leidet unter ihrer Erkrankung, sonder auch ihr Arzt ist unheilbar krank und wird im Verlauf des Romans zur tragischen Figur, welche am Ende einen, zumindest gefühlten, Heldentod stirbt und damit auch die tragische Liebesbeziehung ihr Ende findet.

Phillip Sington schafft es ein lebendiges Bild der Wissenschaft und der Medizin in der Vorkriegszeit zu schaffen und veranschaulicht sehr bildlich welche Motivationen bei einzelnen Forschern und Medizinern zu den gegebenen Handlungen und Entwicklungen geführt haben. Die fiktive Geschichte um die uneheliche Tochter von Albert Einstein mit ihren Intrigen und der Porträtierung des großen Wissenschaftlers wirken beim Lesen aber eher verstörend und verleideten den Lesegenuss im zweiten Teil des Buches teilweise. Insgesamt hätte das Buch meines Erachtens deutlich daran gewonnen, wenn sich der Autor zwecks Vermarktungszwecken nicht des großen Namen Albert Einstein bedient hätte, sondern „nur“ die Geschichte von „normalen“ Menschen erzählt hätte.

Wolfgang Gonsch

3 von 5
3 Sterne


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© 2011 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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