Der Oligarch ist der neue Roman des erfolgreichen amerikanischen Autoren Daniel Silva, den die Leser vor allem durch seine Bücher mit dem israelischen Geheimagenten Gabriel Allon kennen. Dieses Buch ist die Fortsetzung des Spionage-Thrillers über die russische Mafia Das Moskau-Komplott und damit eine politisch sehr aktuelle, inhaltlich interessante und spannende Lektüre. Auch in diesem Buch geht es um Staatsgewalt, Korruption, Terrorismus, Rache, Neid und illegale Geschäfte, aber auch um Liebe, Vertrauen, Freundschaft und Treue.
Eigentlich hat Gabriel Allon einen absolut friedlichen Beruf, er ist Kunstrestaurator und arbeitet im Auftrag des Vatikans an einem wertvollen Gemälde in einer malerischen Gegend in Italien. Doch die Idylle trügt. Denn genau diese Fähigkeiten eines Restaurators wie Scharfsinn, Beobachtungsgabe und Konzentrationsfähigkeit machen ihn zu einem der besten Mossad-Agenten und helfen ihm in seinem Kampf gegen das Böse.
In England verschwindet unter mysteriösen Umständen der russische Spion und Überläufer Grigoriy Bulganow, der Gabriel vor einiger Zeit das Leben gerettet hat. Man verdächtigt Grigoriy, ein Doppelagent zu sein und sich wieder nach Russland absetzen zu wollen. Doch Gabriel vermutet, dass hinter diesem Verschwinden sein Feind Iwan Charkow steckt, ein russischer Millionär, Waffenhändler und brutaler Mörder. Er ist sich ziemlich sicher, dass diese Tat nur ein Teil von Charkows Rachefeldzuges gegen ihn ist. Denn dieser hat es auf Gabriel abgesehen und deswegen seine Frau Chiara entführen lassen. Gabriel verlässt Italien und ruft sein Team zusammen. Es beginnt eine lebensgefährliche und abenteuerliche Jagd, bei der zwei Welten aufeinander prallen.
Dem Autor gelingt es hervorragend mit viel Details einen Einblick in das heutige Leben der russischen Gesellschaft, aber auch einen Rückblick auf ihre Geschichte zu geben, was den Leser zum Nachdenken über den Zustand der Demokratie in Russland bringt.
Die Schauplätze der Handlung führen den Leser nach Italien, Frankreich, England, in die Schweiz und nach Russland. Der Thriller begeistert mit flüssiger Sprache, rasanten und aufregenden Aktionen und einer fast perfekten Konstruktion des Geschehens, wenn auch nicht alles, was im Buch in Russland geschieht, dem wirklichen Leben dort entspricht. Das zu beurteilen ist selbstverständlich dem neugierigen Leser überlassen.
Ludmila Hück
5 von 5 / Lesetipp 2011
© 2011 Ludmila Hück, Harald Kloth
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