Ben Ross, Highschoollehrer der Gordon Highschool, zeigt im Geschichtsunterricht seinen Schülern einen Film von einem Konzentrationslager. Die Schüler sind entsetzt von der Grausamkeit der Nazis, die sechs Millionen Juden auf grausamste Weise getötet haben. Die Schüler können nicht glauben, dass Hitler Menschen so leicht beeinflussen konnte, dass sie nicht mehr nachdachten, nur noch für die eine Sache kämpften und sogar über Leichen gingen.
Ross beschließt seinen Schülern, durch ein Experiment die Macht der Beeinflussung und Manipulation zu zeigen. In der darauffolgenden Geschichtsstunde lässt er die Schüler gerade auf den Stuhl setzen, stellt mit ihnen Verhaltensregeln auf und lehrt ihnen einen ersten Grundsatz, den sie als aktive Gemeinschaft beachten müssen: "Macht durch Disziplin!"
Zu Bens Überraschung macht es den Schülern sogar Spaß. Zu Beginn der nächsten Stunde sind alle Schüler auf ihren Plätzen, was sonst nie der Fall war. Er ist erstaunt, dass das Experiment so gut ankommt. Die Schüler bekommen eine weitere Regel: "Macht durch Gemeinschaft!"
Von nun an ist die Klasse unzertrennlich, macht alles gemeinsam und nimmt auch die unbeliebten Schüler in ihre Gemeinschaft auf. Ben gibt seiner Klasse den Namen "Die Welle" und verteilt Mitgliedskarten. Er gibt ihnen den Auftrag weitere Mitglieder anzuwerben und lehrt ihnen den dritten Grundsatz: "Macht durch Handeln!"
Alle sind fasziniert, nur Laurie, die Schülerzeitungsredakteurin, beginnt sich zu fragen, ob "Die Welle" wirklich so etwas tolles ist. Doch damit steht sie allein. Bens Schüler beginnen nun damit, neue Mitglieder anzuwerben. Die meisten Footballspieler des (schlechten) Footballteams treten der Gemeinschaft bei. Auch die meisten Schüler treten begeistert ein. Dann zeigt sich dass solche, die nicht mitmachen wollen, von den Mitgliedern bedroht werden.
Als Laurie von den Drohungen erfährt, beschließt sie zu handeln. In der Schülerzeitung erscheint ein kritischer Bericht über "Die Welle". Schließlich verlangt auch der Direktor die sofortige Beendigung dieses (außer Kontrolle geratenden) Experiments. Nun wird auch Ben klar, dass er dieses Experiment beenden muss. Er versammelt alle Mitglieder und zeigt ihnen auf, zu welcher Art von Menschen sie dadurch geworden sind. Sie begreifen, dass sie selbst zu dem wurden, was sie eigentlich zutiefst verabscheuen.
Wie vermittelt man jungen Menschen das Thema Nationalsozialismus? Die Welle (The Wave) von Morton Rhue wählt den sehr interessanten Ansatz, die psychologischen Mechanismen innerhalb von Gruppen herauszuarbeiten und deren Gefährlichkeit aufzuzeigen. Nicht umsonst wurde das Buch zur Schullektüre. Dabei basiert es auf wahren Begebenheiten in den USA im Jahre 1967.
Fazit: Ein spannendes, auch sehr kurzweiliges Werk über ein immer aktuelles Thema, besonders für Jugendliche sehr empfehlenswert.
Auf dem Fernsehfilm von 1981 (Regie: Alex Grasshoff) basiert der Roman von Morton Rhue. 2008 kam eine Verfilmung ins Kino (Regie: Dennis Gansel).
Harald Kloth
4 bis 5 von 5
© 2003 Harald Kloth
alle Rechte bei den Autoren