Robert Sedlaczek

Wörterbuch des Wienerischen


Sie wollen nach Wien fahren und ein paar Tage in dieser mondänen Millionen-Metropole verbringen. Haben Sie an alles gedacht? Haben Sie neben dem Reiseführer auch ein Wörterbuch eingepackt.
Wieso?
Die da in Österreich reden doch auch deutsch, oder nicht? Weit gefehlt!
Beispiel gefällig?

„I laan im Tschecherl an da Budel, hau ma mit am Tschuschn, an Goschenspengler und an Kieberer a Eitrige und ein faschiertes Laberl in die Figur, zwick no a zweite Hüls´n, bofel mit de boa Hanseln no an Tschik, schau beim Hamfoan mit da Bim no ins Beisl zu meine Hawara auf ein Stehachterl und dann haut´s mi Blunzenfett zwischen Mezzanin und da Zwara Stieg´n aufs Happl, dass´ de de Fisolen, da Karviol und die Paradeiser im Gatsch liegen, weil´s die Stanitzel z´rissen hod.“

Na? Alles klar? Alles verstanden?

Wer es wirklich verstanden hat, der braucht Robert Sedlaczek neuestes Wörterbuch des Wienerischen wahrscheinlich nicht, oder doch? Schließlich kann man dieses einzigartige Sammelsurium der wienerischen Sprache ruhigen Gewissens wirklich jedem – vom echten Wiener über Tagestouristen bis hin zum Einwanderer oder Rest-Österreicher – ans Herz legen.

Sie finden hier nicht nur klassische Wörter, mit genauen Aussprache-Hinweisen und allerlei Herkunftsangaben dieses einzigartigen Schmelztiegels (Wien hat nicht nur viele Völkerwanderungen und den Angriff der Türken, sondern auch den Vielvölkerstaat während der Österreichisch-Ungarischen Monarchie er- und überlebt), sondern auch ganz neue, moderne Wortschöpfungen. Dieses Wienerisch-Deutsch-Lexikon ist das beste Beispiel dafür, dass auch Sprachen rasanten Entwicklungen unterworfen sind, jede Generation neue Wörter und Ausdrücke hervorbringt und altes leider langsam in Vergessenheit gerät.

Vielleicht kommt man in Österreichs Hauptstadt auch ganz gut ohne diese augenzwinkernde Wörterbuch aus, um jedoch tief in die wienerische Seele blicken zu können, um den „Schmäh“ wirklich zu verstehen, um die patriotische Selbstverständlichkeit zu begreifen, mit der die Wiener das Leben zu nehmen pflegen und vor allem nicht gleich bei erster Gelegenheit als Piefkinese identifiziert zu werden, ist ein solch gelungener authentischer Sprachführer unerlässlich. Auch wenn sie den Wortwitz und den „Schmäh“ in wienerischen Kult-Serien wie Ein echter Wiener geht nicht unter oder Kaisermühlenblues bzw. in Mundart-Filmklassikern wie Hinterholz 8 oder Muttertag wirklich verstehen wollen, dann kommen sie an Robert Sedlaczeks Wörterbuch des Wienerischen ebenfalls nicht vorbei.

Den abschließenden Worten der Wiener Tageszeitung Kurier gibt es deshalb - selbst mir als gebürtigen Rest-Österreicher - nichts hinzuzufügen:

„Unsere Mundart ist die fescheste zwischen Scheibbs und Nebraska, und man müsste trenzen, wenn sie unterginge.“

Wolfgang Gonsch

4 von 5
4 Sterne


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© 2011 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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http://www.how2find.de/buch/woerterbuchdeswienerischen.htm