"... wisst ihr, was die Wissenschaftler »eruptive Protuberanzen« nennen? Nein? Nun, das ist die Sonne, die Kotzen muss, wenn sie uns sieht."
Der Titel spricht in dieser Sammlung von Comic-Strips wirklich Bände! Die schwarz/weissen Zeichnungen stecken voller tiefschwarzer Ergüsse: Zynisch, brilliant und zeitlos. Jäger, Militärs, Technikgläubige, Todesstrafe - Franquin, bekannt durch seine Figuren "Marsupilami", "Gaston" oder "Spirou und Fantasio" - überzieht die Objekte seiner Kritik mit ätzendem und bösem Spott. Eine Figur, der Mann, der auf einem einsamen Labyrinth-Asteroiden ausgesetzt wurde, versucht sogar in mehreren Episoden verzweifelt sein Gefängnis zu verlassen ... natürlich wird es ihm nicht gelingen.
Das Erstaunliche: obwohl bereits 1977 von Franquin verfasst, sind die Themen auch über 30 Jahre danach noch immer hochaktuell! Atomkraft, Kürzungen im Gesundheitswesen, kriegslüsterne Militärs oder brutaler Pferdesport - die Themen sind (leider) zeitlos. Wer schwarzen, derben Humor und detailreiche Comics mag, dem sei diese Sammlung von zynischen, kleinen Geschichten wärmstens empfohlen.
70 Seiten, Softcover, 3. Auflage bei Carlsen Comics erschienen.
Der geniale belgische Comiczeichner starb leider 1997. Seine "schwarzen Gedanken" aber sind ein absoluter Klassiker.
Harald Kloth
5 von 5 / Lesetipp 2005
© 2011 Harald Kloth
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