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Das ist eine Warnung! Von dem Mann, der bereits die Finanzkrise vorausgesagt hat.


Cover Collapse

Original: Collapse
Produktion: 2009

Inhalt

Ein Mann. Ein Raum. Ein Interview. Dieser Film gleicht einem Verhör. Michael C. Ruppert sitzt in einem fensterlosen Raum. Er raucht und anhand einleitender Schlagwörter erklärt er seine Sicht der Dinge, der Welt und der Zukunft der Menschheit. Ein minimalistisches Konzept. Das wirklich Erstaunliche daran: Man folgt ihm gebannt in seine Welt, in der er Lügen und Profitgier geißelt. Er ist ein Mahner, der zu überzeugen versucht. Manchmal wirkt das fast widerwillig, als sei er es leid sich ständig zu erklären. Er skizziert nichts weniger als den Zusammenbruch der industrialisierten Gesellschaft, unserer modernen - auf grenzenloses Wachstum und völlig auf Öl ausgerichteten - Welt.

Nun könnte man Ruppert als Spinner abtun. Als Weltuntergangspropheten, wie es viele gibt. Als Wichtig- oder Geschäftemacher, der sich darstellen, die Menschen verunsichern oder abzocken will. Aber man spürt, dass dies dem ehemaligen Polizisten aus Los Angeles nicht gerecht wird. Denn Ruppert ist ein investigativer Journalist, der im Web veröffentlicht und in seinem Newsletter die weltweite Finanzkrise ab 2007 vorhergesagt hat. Und seine Aussagen zu Peak Oil (also dem Globalen Ölfördermaximum) sind wahrlich nichts Neues. Viele rennommierte Experten, selbst die Internationale Energieagentur (IEA) sehen ein bevorstehendes globales Ölfördermaximum - lediglich der Zeitpunkt ist umstritten! Die Auswirkungen indes werden wahrscheinlich unsere Gesellschaft verändern, den Öl steckt nicht nur in Kraftstoffen, sondern ebenso in Kunststoffen, Dünger usw.

Ein Lösung für das weltweit bevorstehende Dilemma kann auch Ruppert nur schwer anbieten. Er spricht zwar davon, sich lokal Gemüsegärten anzulegen oder in Gold zu investieren. Alternative Energien wischt er schlagwortartig mit Verweis auf die Kosten einfach weg. Auch schreckt er nicht davor zurück, gerade Kuba als großes Vorbild für eine gut funktionierende Mangelwirtschaft anzupreisen. Ansonsten verweist er schlitzohrig auf sein Buch Crossing the Rubicon: The Decline of the American Empire at the End of the Age of Oil (2004). Mit einer gesunden Skepsis sollte man deshalb diesen Dokumentarfilm unbedingt sehen.

Tipp: Im Bonusmaterial verborgen finden sich die "Updates", dies sind weitere Interviews, in denen er auf die Ereignisse seit Erstellung des Films eingeht.

Wer sich näher mit dem Thema Energiekrise beschäftigen möchte, dem sei die exzellente Dokumentation The Oil Crash empfohlen.

Kritik

Diese Dokumentation, eigentlich ein einzig langes Interview, ist so spannend wie unterhaltsam. Die Person Michael C. Ruppert kann fesseln, gerade auch weil er nicht übermäßig sachlich, sondern oft sehr emotional wirkt. Seine Argumente wirken stichhaltig, wenngleich sie (natürlich) stark aus amerikanischer Sicht dargestellt sind.
Das unterstützende Filmmaterial ist wohl aus Kostengründen freien Filmarchiven entnommen, es wirkt inhaltlich angestaubt und qualitativ oft schlecht. Die vier Fotos auf der Rückseite des Covers sind Illustrationen, die im Film gar nicht vorkommen!

Harald Kloth

4 von 5
4 bis 5 Sterne


DVD und Blu-ray Disc

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© 2011 Harald Kloth
alle Rechte bei den Autoren

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