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Original: Le petit Nicolas
Produktion: 2009
Regie: Laurent Tirard
Drehbuch: Laurent Tirard und Grégoire Vigneron nach den Romanen von René Goscinny und Sempé
Der Autor René Goscinny ist hierzulande fast nur als Schöpfer der berühmten Comicreihen Asterix und Lucky Luke bekannt. Comicfans kennen natürlich auch die Werke über den Indianer Umpah-Pah oder den Großwesir Isnogud. Dabei hat er gemeinsam mit Zeichner Jean-Jacques Sempé mit der Kurzgeschichtenreihe Der kleine Nick (acht Rezensionen zu Büchern und Hörbüchern) absolute Klassiker des Kinderbuchs geschaffen.
Der Film transportiert mit viel Liebe zum Detail den Zuschauer ins Paris der 50er Jahre. Dort verlebt der kleine Nick eine wunderbare Kindheit mit liebevollen Eltern und tollen Freunden. Die Probleme beginnen, als er ein Gespräch seiner Eltern belauscht. Fortan wird er getrieben von der Angst, die Aufmerksamkeit seiner Eltern bald mit einem Geschwisterchen teilen zu müssen. Als in der Schule auch noch das Märchen vom kleinen Däumling besprochen wird, meint er gar von seinen Eltern ausgesetzt zu werden. Um ihnen besonders zu gefallen, ziehen Nick und seine Freunde alle Register. Leider enden die Bemühungen in so mancher Katastrophe. Am Ende soll gar ein Berufskiller das "Problem" lösen.
Ein Film für die ganze Familie? Hier ist er! Die Ausstattung und das Setting im Paris Mitte des 20. Jahrhunderts sind großartig. Die kleinen Darsteller (Maxime Godart als Der kleine Nick ist eine Wucht!) sind fantastisch und spielen die Erwachsenen locker an die Wand. Nicks Vater, gespielt von Kad Merad, ist als Hauptdarsteller in Willkommen bei den Sch'tis bekannt geworden. Nicks Freunde sind bezaubernd charakterisiert: Sei es nun der, sogar bei der Schuluntersuchung, ewig vor sich hinmapfende Otto oder Klassenstreber (und natürlich Brillenträger) Adalbert. Es ist ein Genuß endlich mal wieder einen so unbeschwerten, lustigen Film zu sehen - ohne Sozialkritik, Ecken und Kanten. Ganz nebenbei kriegen auch noch die spießbürgerlichen Erwachsenen ihr Fett weg: Wenn Papa seiner Frau das Autofahren beibringen muß oder Papas Chef zum Essen eingeladen wird.
Fazit: Eine charmante, unbeschwerte Komödie mit liebenswerten Persönlichkeiten. Großartig.
Harald Kloth
5 von 5 / Filmtipp
© 2011 Harald Kloth
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