Damals, da Hermes
der Götterbote vom Sockel gestossen wurde, müssen Legionen von Engeln
aus seinen zerschmetterten Gliedern entwichen sein und den Raum gefüllt
haben.
Seither reisen sie in Scharen, als Wolken oder in Schwärmen; sie unterlaufen
die Mengenlehre und durchdringen Mauern der Strenge exakt so wie Mauern aus
Stahl und Stein; gegenüber dem Exakten stehen sie als Unschärfe
da und gegenüber dem Einzigartigen als das Homogene; sie nähen Fetzen
zusammen und zerreissen, was langweilig und gleichförmig ist; sie umgehen
die Ordnung und lachen über die Gesetze; sie sind der Atem der Welt,
das Licht der Sterne, die Geister der Sprache; sie verbinden, was keine Verbindung
hat, verknüpfen Ordnungen untereinander und trennen deren Nähte
auf; sie erobern den Raum durch eine ständig wachsende Zahl. Sie sind
sichtbar und transparent zugleich, laut und geräuschlos; sie leben im
Verborgenen und sind Lichtträger; sie singen und tanzen, spielen Trompete,
Laute, Harfe, bilden meist einen Chor aus irrem Geschrei, verkünden dabei
aber niemals das Irrationale, sondern lärmend die Vernunft und halten
sich eng an die Logik und an das Exakte. »»
Hermes, Sohn des Zeus und der Nymphe Maia, seines Zeichens Götterbote, brachte Kunde von Siegen und Niederlagen und von den Entscheidungen des allmächtigen Olymp. Als er Pandora auf die Erde brachte, tat er dies um die Menschheit zu bestrafen. Er war der Schutzpatron der Wanderer, Kaufleute, Hirten, Diebe und Schelme.
Den Engel gelingt, was wir so unendlich gerne hätten: sie schaffen eine flammende,
strenge, hermetische, panische Welt, die heiter und offen ist.
Und damit hat eine Philosophie der Kommunikation, die von netzförmigen Systemen
und Störfaktoren durchzogen ist eine Grundlage; eine Philosophie, die des
Chaos bedarf, der Interferenzen, des Lärms, des Rauschens der Vielfalt und
der Mannigfaltigkeit, eine Ur-Philosophie, die jede dahergebrachte Theorie über
den Haufen wirft. »»