Irgendwie blau

[poLet]

Irgendwie blau
 
hast du Frost ausgeweidet,
Schneckenkorn auf Sohlen geklebt,
fingst an,
Schranken zu spalten,
wolltest Neumond behalten
und nur beginnen,
wo etwas stirbt;
 
irgendwie blau
hast du dich selbst beneidet,
um all die Stunden, die verlebt
dir nur als Zufall galten –
 
irgendwie blau entfalten
Bäche mir deinen Drang;
der Schneckenspur entlang
folg’ ich, einem Mörder gleich,
bis auf’s Haar genau,
 
irgendwie blau.

[Zack]

Hallo poLet,

mit der Farbe Blau kann man mich immer locken

Ich hab heute ein paar Gedichte von dir durchgelesen und bin an diesem hängengeblieben, weil es sich so wunderbar flüssig liest. Jedes Wort scheint genau an der richtigen Stelle zu sein.

Dafür ist der Inhalt nicht so einfach zu begreifen, das Du ist offenbar eine ambivalente, leidenschaftliche Person, die das Leben des Ich auf den Kopf stellt, es an seine Grenzen führt. Am Ende scheint Ich sich an Du anzugleichen, wird auch "irgendwie blau", aber die letzte Strophe klingt, als würde es das nicht nur positiv empfinden ("einem Mörder gleich", als müsste Ich etwas zerstören, um Du näher zu sein). 

Auch wenn es sich mir nicht sofort erschließt, gefällt mir das Gedicht ungemein gut. Es bleibt etwas, um darüber nachzudenken, es ist wie ein wilder Tanz, das Du erscheint facettenreich und faszinierend, es sprengt Grenzen und verändert Welten, doch seine Lebendigkeit scheint auch gefährlich ...

Auch wenn ich damit vielleicht meilenweit neben deiner Intention liege, das Gedicht spricht mich emotional an

Viele Grüße

- Zack

[poLet]

Heja Zack,

(meine Güte, Juni? ...) -
nun, etwas unspontan nehme ich mich Deines Kommentars an.

Erstmal ist es schön, dass Du (und andere) von Zeit zu Zeit durch das poLetarium blättern,
noch schöner freilich, dass Du in diesem Falle einen Kommentar hinterlässt und somit die
'Unberührtheit' aufhebst. Danke dafür!

Ich empfinde Deine emotionale Begegnung mit dem Geschriebenen als sehr stimmig; ich
habe Dir hier nicht zu widersprechen.

Für mich selbst gilt: Ich weiß nicht, ob ich mich mit dem Titel zufrieden geben kann/soll/will.
Tja.

Schön, Dich als Leserin zu haben!

poLet

[Zack]

Ich empfinde den Titel als sehr passend