Es ist: 15-12-2020, 17:05
Es ist: 15-12-2020, 17:05 Hallo, Gast! (Registrieren)


Namen und Sprache im Mittelalter
Beitrag #1 |

Namen und Sprache im Mittelalter
Und mein zweites Thema, es geht schon wieder um Namen...

Aber nicht um deren Findung. Während ich hier Namen und Orte notiere, überlege ich, in welcher Sprache ich sie nennen soll. Mein Protagonist kommt im Laufe der Handlung quer durch Europa. Ich schreibe natürlich auf Deutsch, und wie im anderen Namensthema schon angedeutet, wird der Protagonist wohl auch von hier kommen. Frage ist, wie nenne ich alle anderen. Es gab ja mehr als nur eine Sprache / Dialekt. Entweder ich nenne alle Orte und Eigennamen in ihrer eingedeutschten (hässliches Wort Mrgreen ) Form. Wobei die meisten Orte wahrscheinlich einheitliche Namen haben. Geht also eher um Eigennamen. Zweite Möglichkeit, alles in der jeweiligen Sprache zu machen. Dann heißen die aber auch in jedem Landstrich wieder anders. (Müsste ich dann nicht auch den Protagonist unterschiedlich nennen, je nachdem wo er gerade ist?)

Mal drei Beispiele: Philipp - Philippe, Wilhelm - Guilleaume, Alfons - Dom Afonso

Was meint ihr dazu?

Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. (Konfuzius)

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Beitrag #2 |

RE: Namen und Sprache im Mittelalter
Was ist dein Protagonist für ein Mensch? Viele Namen haben ja auch eine gewisse Bedeutung, die du ihm zuschreiben kannst. Z.B Alexander der Männerabwehrende oder Igor = Freiheitskämpfer. Du könntest eine deutsche/germanische Form davon nehmen.

Den Stil verbessern, das heißt den Gedanken verbessern

(Friedrich Nitzsche)



Werkeverzeichnis

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Beitrag #3 |

RE: Namen und Sprache im Mittelalter
Da überlege ich noch. Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Ich meinte jetzt (erstmal) nur, wie ich das mit den Eigennamen anderer Personen mache. Selbst wenn sie nicht aktiv handeln, werden einige historische Personen vorkommen. 
Vielleicht ist das auch eine Frage für einen Historiker, wie es damals üblich war bei einem Vertrag oder so...
Tut mir Leid, ich schreib das hier so runter, ohne es mir vorher zu überlegen und meine Gedankengänge sind oft ziemlich verworren, auch für mich selbst.

Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. (Konfuzius)

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Beitrag #4 |

RE: Namen und Sprache im Mittelalter
Du musst mE so schreiben wie dein Perspektivträger denkt. Mit historischer Korrektheit hat das erst mal gar nicht so viel zu tun, du beschreibst die Realität die dein Protagonist wahrnimmt.

Zum Beispiel:

1.
Georg ist in einem deutschsprachigen Staat aufgewachsen und spricht keine andere Sprache. Unversehens wird er in eine paneuropäische Reise geworfen. Er hat große Schwierigkeiten sich zu verständigen, das beginnt schon damit dass er sich nach dem Weg nach "Stadt X" mit dem deutschen Namen erkundigt und die Einheimischen nicht verstehen, welche Stadt das sein soll. die Idee, seinen Eigennamen auszutauschen, fällt Georg natürlich nicht im Traum ein.

2.
Philipp hat im Orden eine gute Bildung genossen, etwas über die Welt gelernt und liest Literatur in den damals gängigen Fremdsprachen. Als er dann zum ersten Mal tatsächlich ins Ausland reist, sieht er zum ersten Mal die Städte, über die er bislang gelesen und gehört hatte. Nach einigem Nachdenken fallen ihm auch die Worte in anderen Sprachen ein, die er braucht um sich zu verständigen. Ihm fällt schnell auf, dass die gesprochene Sprache immens von der geschriebenen abweicht und auch die Beschreibung der Städte ist nicht ganz akkurat. Aber er ist ein wacher Kopf und passt sich schnell an und kommt neugierig mit vielen Menschen ins Gespräch. Weil die Leute seinen Namen sowie so nicht richtig aussprechen, Beginnt er irgendwann damit, sich ihnen gleich als "Philippe" vorzustellen.  In seinen eigenen Gedanken denkt er von sich selbst aber natürlich weiterhin als "Philipp".

3.
Wilhelm wollte schon immer die Welt sehen (oder: war von klein auf viel unterwegs). Er spricht mehrere Sprachen und hat bereits viele Orte bereist. Als das Schicksal ihn zum Berufsreisenden macht, sieht er dies zunächst als Chance und stürzt sich wissbegierig und abenteuerlustig hinein. Überall findet er sich binnen kürzester Zeit zurecht. Nach einer Weile macht er sich einen Spaß daraus, so lange wie möglich den Einheimischen zu spielen und bis jemand seine fremde Herkunft bemerkt Dauert es immer länger. Das geht schließlich so weit dass er anfängt, sich in Gedanken mit "Guillaume" anzusprechen und auf Französisch zu träumen. In jeder Station und in jedem Land erfindet er sich neu, bis er irgendwann eine ganze Handvoll verschiedener Identitäten aufgebaut hat .... Und sich immer mehr in Widersprüche verstrickt.



In einem "regulären" historischen Roman ist vermutlich Nummer 2 die Regel.
Entscheidend ist aber wie gesagt die Perspektive des Charakters.
Wenn du zwei Perspektiven im Buch hast kann es sein dass die gleiche Stadt unterschiedlich bezeichnet wird, weil der deutschsprachige Charakter von der Stadt mit deutschem Namen denkt und der italienischsprachige Charakter denkt an die gleiche Stadt mit italienischem Namen.o


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Beitrag #5 |

RE: Namen und Sprache im Mittelalter
Dein drittes Beispiel klingt ja schon fast nach einer Inhaltsangabe für guten Romanstoff Icon_wink 

Also die Perspektive ist entscheidend, merke ich mir. Dankeschön.
Irgendwie auch logisch im Nachhinein, aber ich bin ja eben hier, weil ich Anfänger bin Icon_smile

Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. (Konfuzius)

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