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Zum Diskussionsthema der Geschichte hier lang.
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„Gotteslästerung, Anbringen unflätiger Schmierereien, öffentliche Aufhetzung des Volkes.“
Der Regen schien mit jedem Moment stärker zu werden. Die kalten Tropfen klatschten Fox ins Gesicht. Haarsträhnen klebten ihm auf den Wangen wie dicke, aufgedunsene Blutegel. Mit kleinen kalten Füßen trippelte das Wasser seinen Nacken hinab, rann ihm den Rücken hinunter.
„Majestätsbeleidigung, Leugnung der göttlichen Ordnung, Verspottung des Vogtes und seiner Gemahlin.“
Fox verzog das Gesicht. Mit den gefesselten Händen blieb ihm nichts anderes übrig als sich zu schütteln wie ein Hund, um ein wenig der Sintflut aus Haar und Wimpern loszuwerden. Aber zitternd, durchnässt und trotzig die Zähne fletschend wie er gerade war, hatte er vermutlich sowieso schon mehr Ähnlichkeit mit einem streunenden Hund als mit einem Menschen.
„Einbruch in die Villa des erlauchten Meister Grandus, Entweihung des Haustempels durch… äh…“
Der Priester stockte. Fox grinste, als er an die kleine tönerne Statue dachte, die Grandus als Schutzgott seiner Familie auf den Hausalter gestellt hatte. Endlich mal ein Beschützer der Reichen und Mächtigen, der nicht bis an die Zähne bewaffnet war und keine Hunde auf ihn hetzte. Die Versuchung war einfach zu groß gewesen. Wann hatte man schon die Gelegenheit, einem Gott ins Gesicht zu pissen?
„Entweihung des Haustempels, schändliche Entweihung des Haustempels“, fasste der Priester zusammen.
Fox seufzte auf. Nicht einmal am Galgen wurde seine Lebensleistung angemessen gewürdigt. Und wenn nicht bald ein Wunder geschah, so würde er seine Heldentat wohl mit in sein nasses Grab nehmen. Zum wiederholten Male kniff Fox die Augen zusammen und ließ seinen Blick über die armselige Menschenmenge wandern. Bei diesem Wetter hatten sich nur die Blutdrünstigsten und Verdorbensten zum Galgen begeben. Ihre leeren, glänzenden Augen quollen ihnen begierig aus den Schädeln. Von einem Wunder, das Fox mal wieder vor dem sicheren Tod retten würde, keine Spur.
„Diebstahl aus der Schatzkammer, der Waffenkammer und der … Speisekammer“, las der Priester mit steigender Irritation. „Schlussendlich Aufhetzung von Gefangenen, Ausbruchsversuch und Störung des göttlichen Gerichts durch Darbietung unflätigen Liedguts.“
Allmählich lief die Zeit ab. Verdammt nochmal, wo bleibt ihr?
„Das Hohe Gericht des Tempels der Gerechtigkeit hat im Angesicht des Großen Varyamara, Hüter der Wahrheit und der Ewigen Ordnung, entschieden, diese zahlreichen und aufs Höchste unverzeihlichen Verbrechen mit dem Tod durch den Strang zu belegen, auf das die Ordnung wieder hergestellt werde.“
Dem Priester war die Erleichterung deutlich anzumerken, als er das Pergament endlich zusammenfalten konnte.
„Geheiligt sei die Ewige Ordnung, geheiligt sei unser Hüter Varyamara“, schloss er ab.
Na toll. So hatte Fox sich seinen Abgang nicht vorgestellt. Gerichtet im Namen des versoffenen, jährzornigen, vergewaltigenden Varyamara, der sich mit Müh und Not als Obergott aufspielte. Als einziges Publikum diese glotzenden Schafe, denen die verfaulten Zähne schon aus dem Kiefer fielen, wenn man sie nur ansah. Im strömenden Regen. Sollte es das nun wirklich gewesen sein?
„Bringen wir’s hinter uns“, brummte der Henker und stieß Fox unsanft vor.
Zum Diskussionsthema der Geschichte hier lang.
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„Gotteslästerung, Anbringen unflätiger Schmierereien, öffentliche Aufhetzung des Volkes.“
Der Regen schien mit jedem Moment stärker zu werden. Die kalten Tropfen klatschten Fox ins Gesicht. Haarsträhnen klebten ihm auf den Wangen wie dicke, aufgedunsene Blutegel. Mit kleinen kalten Füßen trippelte das Wasser seinen Nacken hinab, rann ihm den Rücken hinunter.
„Majestätsbeleidigung, Leugnung der göttlichen Ordnung, Verspottung des Vogtes und seiner Gemahlin.“
Fox verzog das Gesicht. Mit den gefesselten Händen blieb ihm nichts anderes übrig als sich zu schütteln wie ein Hund, um ein wenig der Sintflut aus Haar und Wimpern loszuwerden. Aber zitternd, durchnässt und trotzig die Zähne fletschend wie er gerade war, hatte er vermutlich sowieso schon mehr Ähnlichkeit mit einem streunenden Hund als mit einem Menschen.
„Einbruch in die Villa des erlauchten Meister Grandus, Entweihung des Haustempels durch… äh…“
Der Priester stockte. Fox grinste, als er an die kleine tönerne Statue dachte, die Grandus als Schutzgott seiner Familie auf den Hausalter gestellt hatte. Endlich mal ein Beschützer der Reichen und Mächtigen, der nicht bis an die Zähne bewaffnet war und keine Hunde auf ihn hetzte. Die Versuchung war einfach zu groß gewesen. Wann hatte man schon die Gelegenheit, einem Gott ins Gesicht zu pissen?
„Entweihung des Haustempels, schändliche Entweihung des Haustempels“, fasste der Priester zusammen.
Fox seufzte auf. Nicht einmal am Galgen wurde seine Lebensleistung angemessen gewürdigt. Und wenn nicht bald ein Wunder geschah, so würde er seine Heldentat wohl mit in sein nasses Grab nehmen. Zum wiederholten Male kniff Fox die Augen zusammen und ließ seinen Blick über die armselige Menschenmenge wandern. Bei diesem Wetter hatten sich nur die Blutdrünstigsten und Verdorbensten zum Galgen begeben. Ihre leeren, glänzenden Augen quollen ihnen begierig aus den Schädeln. Von einem Wunder, das Fox mal wieder vor dem sicheren Tod retten würde, keine Spur.
„Diebstahl aus der Schatzkammer, der Waffenkammer und der … Speisekammer“, las der Priester mit steigender Irritation. „Schlussendlich Aufhetzung von Gefangenen, Ausbruchsversuch und Störung des göttlichen Gerichts durch Darbietung unflätigen Liedguts.“
Allmählich lief die Zeit ab. Verdammt nochmal, wo bleibt ihr?
„Das Hohe Gericht des Tempels der Gerechtigkeit hat im Angesicht des Großen Varyamara, Hüter der Wahrheit und der Ewigen Ordnung, entschieden, diese zahlreichen und aufs Höchste unverzeihlichen Verbrechen mit dem Tod durch den Strang zu belegen, auf das die Ordnung wieder hergestellt werde.“
Dem Priester war die Erleichterung deutlich anzumerken, als er das Pergament endlich zusammenfalten konnte.
„Geheiligt sei die Ewige Ordnung, geheiligt sei unser Hüter Varyamara“, schloss er ab.
Na toll. So hatte Fox sich seinen Abgang nicht vorgestellt. Gerichtet im Namen des versoffenen, jährzornigen, vergewaltigenden Varyamara, der sich mit Müh und Not als Obergott aufspielte. Als einziges Publikum diese glotzenden Schafe, denen die verfaulten Zähne schon aus dem Kiefer fielen, wenn man sie nur ansah. Im strömenden Regen. Sollte es das nun wirklich gewesen sein?
„Bringen wir’s hinter uns“, brummte der Henker und stieß Fox unsanft vor.