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RE: Literarisches Tagebuch
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Dein letzter Sommer;
du legst mit grauen Fingern
ein Andenken aus Wachs auf meinen Tisch.
Manche erwischt die Statistik,
du zuckst mit den Schultern;
wehrst mit einem Blick die Sanftheit ab:
Nur keine Totenlieder
für die Lebenden.
So ist es eben.
Auch Konstante sterben.
19.5.08
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Krawehl, Krawehl!
Taubtrüber Ginst am Musenhain!
trübtauber Hain am Musenginst!
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RE: Literarisches Tagebuch
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Angrüßen,
massenhaft.
Horden, Blicke,
sehensmüde -
Jahre, Jahre,
und die wohldrapierte
Tradition
gefällt noch immer.
6.6.08
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Krawehl, Krawehl!
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RE: Literarisches Tagebuch
12.06.2008
Eine kleine Regengeschichte
Drohend ziehen die grauen Wolken am Himmel auf. Regen liegt in der Luft. Ich kann die Spannung vor dem Schauer spüren. Es ist ein Prickeln, das meinen ganzen Körper erfasst. Ich werde unruhig, denn ich habe auf das erleichternde Plätschern gewartet. Die Wolken verdunkeln sich und der Wind wird stärker, so stark, dass die Bäume sich seiner Macht beugen. Blitze zucken, das erste Donnern ist zu hören und das Geräusch hallt durch meinen Körper, wie ein Befreiungsschlag für meine ausgetrocknete Seele.
Auch die Spannung in der Luft steigert sich und ich hoffe, dass der erlösende Regen bald auf den ausgedörrten Boden fällt.
Die ersten Tropfen stürzen sich auf die Erde. Sie berühren mich und ich fühle mich von ihnen geküsst.
Jeder kleine Wassertropfen muss allein seinen Weg, von den Wolken bis auf den Boden, finden. Erst dann können sie die Natur mit neuem Leben erfüllen.
Ich sehe zu, wie sie gierig von der Erde aufgesogen werden.
Der Regen sammelt sich in kleinen Pfützen, auf denen sich die Gewitterwolken spiegeln und die Tropfen tanzen. Sie hüpfen und springen; gemeinsam, als ob sie sich wieder zurück in die Wolken sehnen.
Ich höre dem Regen zu.
Ein Rauschen.
Ein Gurgeln.
Ein Plätschern, als wolle er mir eine Geschichte erzählen. Eine nicht enden wollende Geschichte vom Regnen, einem Fluss, dem Meer und dem Aufstieg in den Himmel.
Der Regen küsst mich. Zunächst zaghaft und vereinzelt, sanft. Doch dann fallen immer mehr Tropfen und die Küsse werden fordernder, leidenschaftlicher. In meinem Kopf entstehen Bilder. Kunstwerke aus einzelnen Tropfen, die sich wieder vereinigen zu einem reißenden, tödlichen Strom. Zu einem Fluss, der sein einengendes Bett verlässt, um seine Freiheit wieder zu finden.
Doch dann wird der Regen schwächer, obwohl die Luft immer noch nach ihm riecht; sie ist frisch und rein. Gereinigt von den Abgasen und den schlechten Gerüchen, die die Menschheit hinterlässt. Nach dem Unwetter glänzt die Welt, wie frisch poliert.
Die Sonne kehrt zurück und schenkt mir ihre Wärme.
Es war eines dieser Gewitter, welches alle Erinnerungen hinwegspülen kann, ein Regen, der die ganze Erde untergehen und neu erschaffen lässt.
Eine Weile ist noch das leise Plätschern der letzten Regentropfen zu hören, als wollten sie sich von mir verabschieden, aber ich weiß, dass wir uns wiedersehen werden, wenn sich ihr Kreislauf ein weiteres Mal schließt und sie auf die Erde fallen. Dann, wenn ich wieder die Spannung in der Luft spüren kann und auf den erlösenden, alles rein waschenden Regen warte, welcher der Welt das Leben bringt.
Wer nicht kann, was er will, muss das wollen, was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht. -Leonardo da Vinci-
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RE: Literarisches Tagebuch
Willkommen im literarischen Tagebuch, Lady ^^ ...
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13. Juni 2008
Mondkinder
Zertrieb, zerrieb
Blütenweiß
zu Ascheflocken,
Traumstaub; blies ihn
in den Wind -
mondwärts.
Nimm dich an,
Trabant,
der Wandernden.
Herzheimatlose.
Stetig unstetig
Gefährte
wölfisch vereinsamter
Augen
in jeder
neugebor'nen
Nacht.
(Gefallene Sterne.)
Kinder
keiner Welt.
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Ich bin ein Fragezeichen
kein Punkt
- Rose Ausländer -
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RE: Literarisches Tagebuch
Taggedanken
Halbleben, sinnentfremdet.
Die Straßen schon so leer;
mein persönliches Sommerloch,
ach Einfalt.
Wie schnell die Prioritäten kippen,
Wesensteile, aschfahl
auf Auferstehung gierend.
Unverständlich wie immer,
dabei war ich noch nie so sehr
ich.
23.6.08
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Krawehl, Krawehl!
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RE: Literarisches Tagebuch
Schon wieder: Schreibanfall.
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09. Juli 2008
In die Flügel gebrannt
Schattenlieder
flattern,
faltern
hinter
nachtverbrannten
Lidern
– ich heb die Hand
(mondsonnenwärts)
und tauche sie
in Dunkelflammen –
nenn meine Zunge
Ikarus,
sie dürstete
zuviel.
(Für dich ist keine Welt bestimmt,
kein Wort,
kein Traum,
kein Menschenbild;
vergiss die Sterngedanken.)
Ich trank den Nektar
blütenklar
und schmeckte nicht
das Gift.
Mit Blut schreib ich
auf Stirnen:
Nie
war der Preis
zu hoch.
.
Ich bin ein Fragezeichen
kein Punkt
- Rose Ausländer -
Avatar von Zwielichtstochter
11-07-2008, 01:33
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-07-2008, 01:33 von Adsartha.)
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RE: Literarisches Tagebuch
Ach schön *seufz*
Meine Lieblingsstelle:
Zitat: – ich heb die Hand
(mondsonnenwärts)
und tauche sie
in Dunkelflammen –
"I wish a car would just come and fucking hit me!"
"Want me to hail a cab?"
"No, I'm talking bus!" (The four faced liar)
Da baumelt die kleine Doktorspinne in ihrem Seidenreich und träumt von ihren Silberfäden.
11-07-2008, 01:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-07-2008, 01:35 von Adsartha.)
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RE: Literarisches Tagebuch
Hier mal ein kleines Gedicht, wenn man es denn man so nennen kann, das mir zur Zeit der EM in den Sinn kam.
Fussballwahn
Vorwärtspreschen, Tore schießen
und dabei noch Blutvergießen
Kreischend seinem Team zujubeln,
anschließend trunken nach Hause kugeln.
Lautstark grölend den Sieg verkünden,
dabei noch manchen Müll anzünden.
Zum Abschluss ein paar Leute treffen
Und im Rudel Knochen brechen
Was für ein Spiel, was für ein Sport,
ach wäre er doch bereits schon fort.
"I wish a car would just come and fucking hit me!"
"Want me to hail a cab?"
"No, I'm talking bus!" (The four faced liar)
Da baumelt die kleine Doktorspinne in ihrem Seidenreich und träumt von ihren Silberfäden.
15-07-2008, 02:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-07-2008, 02:10 von Mira.)
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RE: Literarisches Tagebuch
Danke für das Lob
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15. Juli 2008
Gestürmt
Ganz plötzlich ein
Zucken / ein
Erinnerungsblitz(schmerz)
– einfach
aus dem Nichts heraus
durch die Augen in die Finger mitten durch
den letzten Herzschlag –
aufgesplittert(gespießt)
Wie konnte ich so
blind
so
lachlichttaub
so
nachtzerfaltert
sein
...
.
Ich bin ein Fragezeichen
kein Punkt
- Rose Ausländer -
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RE: Literarisches Tagebuch
Hey ihr Lieben!
Ich mag den thread  ; kleine Sachen zum lesen, spontane Kreativität und teilweise auch noch supergut, verfolge die Gedichtchen und Geschichtchen sehr gerne.
Und heute... heute ist der Tag, an dem ich mich auch mal traue.
Einleitung:
Okay. Ist nicht grade jetzt in diesem Augenblick entstanden, aber denke es passt trotzdem hier her. Hab heute Morgen meine Taschen/Schubladen/Regale/Bücher nach Zetteln durchsucht, weil ich den Geburtstag einer Freundin wissen wollte. Ich hab überall Zettel. Ich mach auch für alles Zettel. Und die fliegen dann rum. Verschwinden ab und an. Tauchen nach nem Jahr wieder auf... Hat schon fast etwas magisches, mein Zettelchaos.
Den Geburtstag hab ich nicht gefunden. Dafür eben diesen kleinen Text, auf so nem kleinen, viereckigen Notizblockzettelchen (der Himmel weiß, wie ich das da drauf gekriegt hab - hab auch lange gebraucht, bis ich's entziffert hatte). Hier das Ergebnis, bevors verloren geht oder unter geht...
HassLiebe
FUCK!
Die Momente, die mich sterben ließen, sind noch immer viel zu nah.
So viele Jahre - wir haben nicht vergessen.
Sind nur älter geworden, älter und härter.
Leerer.
Und ich spüre den Schmerz, als hättest du meine Hand gerade erst los gelassen.
Seit ich weg bin, habe ich dich niemals lächeln sehen können. Wo ist die Seele hin, die deine Augen früher mit Wärme gefüllt hat?
Du und ich...
Für eine letzte Umarmung würde ich alles geben. Einmal nur spüren, dass es in dir noch Gedanken gibt, die der Hass nicht aufgefressen hat. Und du könntest dann immer noch mit mir reden. Warum nur diese Blicke?
Ja, sie sagen mehr als jedes Wort.
Freund - auch wenn du mir an allem die Schuld gibst, letztendlich hast du diese Freundschaft umgebracht. Du bist den letzten Schritt gegangen. Sag mir, weißt du eigentlich noch den Grund? Was? Was hat dich so sehr verzweifeln lassen?
So viele Jahre - nie eine Frage, die du mir beantwortet hättest.
Ein Fehler oder waren es doch viel mehr?
Ich werde niemals wissen wie oft ich zu weit gegangen bin.
Wieviel habe ich wirklich getan?
Was habe ich dir angetan?
Oder ist es bloß einfacher, mich zu hassen als dich selbst.
Selbst wenn diese Nacht der Beginn aggressiver Feindgedanken sein sollte:
Ich liebe dich.
Vermisse dich.
Und trotzem wird es besser gehen wenn ich ohne dich weitermache.
Kein Zurück - niemals mehr.
FIGHTBACK!
Oder hast du wirklich gedacht, ich würde irgendwann einfach aufgeben, mich aufgeben, nur damit du leichter leben kannst?
***
So. Mein kleines Textchen. Nicht wirklich gut. Aber so Geschmiere auf zu kleines Papier ist auch sehr sehr impulsiv... wüsste gern, an wen ich da gedacht hab. Müsste ein bisschen älter sein... Hmm... Heißt es nicht: Kenne deinen Feind?
Und ich vergess meine...
Oki, dann macht's gut. 
Alles liebe,
Lain
Schmetterlinge weinen nicht
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