Das Fest der unerfüllten Wünsche
Das Christkind wohnt in einem Schloss aus Wattewolken und Silberfanfaren, die jedes Mal den Himmel erfüllen, wenn es mit einem Riesensack, so groß wie der Mond, in die Welt fliegt und seine Gaben unter dem Weihnachtsbaum ausbreitet.
So meine Vorstellung vom Heiligen Abend, als ich noch klein war.
Das Christkind musste reich sein, denn egal, wie teuer die Dinge waren, die ich mir wünschte, und meine Eltern betonten, dass sie sich nichts davon leisten konnten, fand sich das meiste davon schließlich unter dem Christbaum.
Das Christkind gab sich Mühe – keine Frage – aber weil es nur einmal im Jahr kam, passierte es oft, dass es nicht up to date war und mir Sachen brachte, wegen denen ich meiner Familie ein halbes Jahr in den Ohren gelegen war, die am Heiligen Abend aber längst schon wieder Schnee von gestern waren.
Seien wir ehrlich, so sehr meine Familie auch von dem Christkind schwärmte, dass es mir all meine Wünsche erfüllte, war ich nie wirklich zufrieden mit seiner Arbeit. Entweder stimmte die Farbe der Gitarre nicht, von den Plüschtieren hatte es zu wenig oder die falschen gebracht, die Puppen hatten meistens so scheußliche Kleider an, dass ich die Lust, damit zu spielen, gleich wieder verlor. Es verging kein Weihnachten, an dem ich nicht schmollend in der Ecke endete und mich über das Christkind ärgerte, das doch nur eine einzige Aufgabe hatte und dabei jedes Mal enttäuschte. Dann tröstete mich meine Großmutter und nahm das Christkind in Schutz, das sein Bestes gab und sich kränkte, weil ich seine Mühen nicht zu schätzen wusste.
Mittlerweile bin ich älter und glaube schon lange nicht mehr an das Christkind.
Dieses Weihnachten unterscheidet sich von den anderen. Niemand spricht es aus und doch fühlen wir alle, was falsch ist.
Ich will wieder Kind sein und meinen Brief ans Christkind schreiben. Es steht nur ein einziger Wunsch darin, von dem ich weiß, dass er unerfüllt bleiben wird. Wider besseres Wissen will ich daran glauben, dass das Christkind ein einziges Mal seine Arbeit richtig macht und mich nicht enttäuscht.
Ich ärgere mich nicht. Meine Großmutter hätte das nicht gewollt. Erst heute ist mir klar, wieso meine Großmutter dem Christkind nie wegen dem zehnten Paar Socken oder dem langweiligen Buch, das im Regal verstauben würde, böse war. Sie wusste, dass der eigentliche Zauber des Christkinds darin innewohnt, gemeinsam zu feiern und zu lachen.
Gerne würde ich ihr sagen, dass ich jetzt verstehe. Ich hoffe, sie richtet dem Christkind meine Entschuldigung aus und erfreut sich am Duft der Weihnachtskekse, die ich ganz nach ihrem Rezept gebacken habe, während sie das Wolkenschloss mit Fanfarenmusik erfüllt.
So, hier ein weiterer Beitrag meinerseits, um ein bisschen Leben und Weihnachtlichkeit (fast hätte ich Weinerlichkeit geschrieben ...) ins Forum zu bringen. Einige von euch werden den Text schon kennen, da er für den letztjährigen Adventskalender geschrieben wurde. Ich denke, der persönliche Hintergrund ist offensichtlich, doch das soll niemanden in Hinblick auf eine Textkritik scheu machen.
Das Christkind wohnt in einem Schloss aus Wattewolken und Silberfanfaren, die jedes Mal den Himmel erfüllen, wenn es mit einem Riesensack, so groß wie der Mond, in die Welt fliegt und seine Gaben unter dem Weihnachtsbaum ausbreitet.
So meine Vorstellung vom Heiligen Abend, als ich noch klein war.
Das Christkind musste reich sein, denn egal, wie teuer die Dinge waren, die ich mir wünschte, und meine Eltern betonten, dass sie sich nichts davon leisten konnten, fand sich das meiste davon schließlich unter dem Christbaum.
Das Christkind gab sich Mühe – keine Frage – aber weil es nur einmal im Jahr kam, passierte es oft, dass es nicht up to date war und mir Sachen brachte, wegen denen ich meiner Familie ein halbes Jahr in den Ohren gelegen war, die am Heiligen Abend aber längst schon wieder Schnee von gestern waren.
Seien wir ehrlich, so sehr meine Familie auch von dem Christkind schwärmte, dass es mir all meine Wünsche erfüllte, war ich nie wirklich zufrieden mit seiner Arbeit. Entweder stimmte die Farbe der Gitarre nicht, von den Plüschtieren hatte es zu wenig oder die falschen gebracht, die Puppen hatten meistens so scheußliche Kleider an, dass ich die Lust, damit zu spielen, gleich wieder verlor. Es verging kein Weihnachten, an dem ich nicht schmollend in der Ecke endete und mich über das Christkind ärgerte, das doch nur eine einzige Aufgabe hatte und dabei jedes Mal enttäuschte. Dann tröstete mich meine Großmutter und nahm das Christkind in Schutz, das sein Bestes gab und sich kränkte, weil ich seine Mühen nicht zu schätzen wusste.
Mittlerweile bin ich älter und glaube schon lange nicht mehr an das Christkind.
Dieses Weihnachten unterscheidet sich von den anderen. Niemand spricht es aus und doch fühlen wir alle, was falsch ist.
Ich will wieder Kind sein und meinen Brief ans Christkind schreiben. Es steht nur ein einziger Wunsch darin, von dem ich weiß, dass er unerfüllt bleiben wird. Wider besseres Wissen will ich daran glauben, dass das Christkind ein einziges Mal seine Arbeit richtig macht und mich nicht enttäuscht.
Ich ärgere mich nicht. Meine Großmutter hätte das nicht gewollt. Erst heute ist mir klar, wieso meine Großmutter dem Christkind nie wegen dem zehnten Paar Socken oder dem langweiligen Buch, das im Regal verstauben würde, böse war. Sie wusste, dass der eigentliche Zauber des Christkinds darin innewohnt, gemeinsam zu feiern und zu lachen.
Gerne würde ich ihr sagen, dass ich jetzt verstehe. Ich hoffe, sie richtet dem Christkind meine Entschuldigung aus und erfreut sich am Duft der Weihnachtskekse, die ich ganz nach ihrem Rezept gebacken habe, während sie das Wolkenschloss mit Fanfarenmusik erfüllt.
So, hier ein weiterer Beitrag meinerseits, um ein bisschen Leben und Weihnachtlichkeit (fast hätte ich Weinerlichkeit geschrieben ...) ins Forum zu bringen. Einige von euch werden den Text schon kennen, da er für den letztjährigen Adventskalender geschrieben wurde. Ich denke, der persönliche Hintergrund ist offensichtlich, doch das soll niemanden in Hinblick auf eine Textkritik scheu machen.
Eine kleine Sniffu-Dröhnung