1
düring. die stille lune
die hundsmüde osterglocke spring
vor des mondes horn
ein scheinbar gelbes direktwahltelefon
2
frau mit kind am stürzenden berg
drei leuchtende fenster
drei fenster
an pokertischen die sich weiß wie whisky dehnen
sitzen männer die sich viel nach liebe sehnen
3
der vierkanthimmel. die felder
unserer jahre. so stehn die bäume da
kann sein dass mir ein hund
über klais der neue mond. blasser mond
über schiefem münzfernsprecher
die flasche jonny walker auf dem lacktablett
wäre doch schlaf.
5
geländetausch vor großer leinwand
ein schwimmbeckenjapaner ohne grund
die theorie der bäume. das kleine beiboot
ohne ohren am streit vorbei
der schneefall der gesichter
wiederhergeküsstes. leverkusen stinkt im gedicht
7
hinter bremen das land der eltern
bis zum meer. an den zapfpistolen die die sagen
blätter können dem rasen schaden
stresa. eine frau rauchend an der bushaltestelle
trägt ihr kleid wie eine brosche. ein gärtner
ist so einsam wie der baum der ihn anschaut
die poesie will die poesie vom kopf
auf die füße stellen
die wörter nehmen nichts an
10
wo ich war soll es werden doch es weiß
nicht was soll ich bedeuten
ich die stadt an der ich schreibe
häuser links. häuser rechts
vorn das meer
das ende der münzfernsprecher
kein prinz im frosch und obenauf
ein leises sägen
Manfred Enzesperger, geb. 1952. Lebt in Leverkusen, zuletzt erschien: Endlich Boppard. Gedichte (2010).