Textauszug aus "Foyer"
OTTO: (nachdenklich) Womöglich kommst du weder in deinem Stück, noch in deinem Leben vor ... woher willst du überhaupt wissen, daß das dein Leben ist, was da drinnen gespielt wird?
DODLER: Weil ich nur über mein Leben schreiben kann!
OTTO: Hehe ... und du glaubst, jedes Leben ist ein Theaterstück ... ein Theaterstück mit Anfang, Mitte und Ende ... das ist ja die infantile Naivität in dir, daß du das glaubst! Das Leben ist vielleicht sogar das Gegenteil von Theater! Das Leben rennt irgendwie dahin ... kommt und geht ... auf einmal ist es weg ... und auf einmal ist es wieder da! Du steigst einfach in einen Zug ein ... fahrst ein Stückl ... dann steigst wieder aus ... gehst ein bisserl spazieren ... so wie ich jetzt ... und dann steigst eben wieder einmal in die Eisenbahn ein ... wer weiß bei welcher Station!
DODLER: Nicht schlecht ... wirst du das in deiner Rezension auch so schön schreiben?
OTTO: Ich muß eine rauchen ... deswegen bin ich ja kurz herausgekommen ... drinnen im Musikantenstadl darf man ja nicht rauchen ... da drinnen wird ein Nichtraucherleben gespielt. Das klingt zwar recht gsund, is aber nicht auszuhalten!
Ich bin immerhin gestorben ... da darf man dann wenigstens rauchen ... (zieht tief ein!)
DODLER: Mein Stück dürfte dich ziemlich verwirrt haben.
(S. 23)
© 2004, Literaturverlag Droschl, Graz - Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.