heldinnen, diese heldinnen aus romanen und büchern, diese bücher mit geprägter, geschlungener goldschrift, den muskulösen rücken nackter-oberkörper-männer, wild und strotzend gebeugt über eine geschlossene-augen-frau, eine geöffnete-lippen-frau, das rote zigeunertuch im haar mit den klirrenden münzen, hingabe, MITGERISSENSEIN, eine ekstase wie die der heiligen therese. dahinter das schloß, die stampede der pferde, oder das lohende schiff. scarlett erlebt den sezessionskrieg und wird im fortsetzungsroman vergewaltigt, geht aber unbeschadet daraus hervor. "oh, wir wissen ja, daß sich unser EIGENTLICHES leben nicht vor den alibert-fassaden abspielt, sondern jenseits der koch- und blumentöpfe oder dahinter. wir sehen uns daher ja als wölfe im blutrausch vor den computerbildschirmen, als töter von fliegenden drachen, als rothaarige comtessen auf galoppierenden hengsten, die spitzenbustiers selbst in schlamm und strandung noch weiß. wir sehen die armut, den krieg in filmen pittoresk, mit gehäkelten schals und nebelverhangenen balken - und sehen vor dem fernseher die schimmelwellung der eigenen wand, unserer eigenen tropfenden hähne -" (S. 35f.)
es ist von bedeutung, wer den sitz steuert und wer den mund halten muß, wenn sie, wenn er angst hat. wer die verkehrsschilder früher sieht, den plan hält und bitte rechtzeitig den weg weist. wer den gasfuß hat und den fuß an der bremse, wer sich gern in die kurven legt und wer sich beschwert über das ungebremste verschleudern der kurven. wer schreit eine spinne, spinne! verkuppelt am bein! wer sich die brille vom gesicht reißt beim fahren und schreit das hast du davon! wer die nase voll hat von pannendiensten (vom dienst an pannen), von roadside telefonen, von werkstätten und ihren gerüchen, wem die geduld reißt, wenn der keilriemen reißt. wer auf dem rücksitz schläft und wer vorne am steuer. (S. 70)
(c) 1998, Droschl, Graz, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.