Dennoch gingen sie etwa eine Viertelstunde noch neben, vor und hinter einander einher, bis endlich Fec das unerträglich gewordene Schweigen brach, indem er, in einer unwiderstehlichen Laune, den sehr unverständlichen Wunsch aussprach: "Gib mir eine Bohne und ich werde dir sagen, daß jene Wurst blau ist."
Bichette wartete, ob nicht noch etwas folgen würde. Dann lachte sie häßlich und laut. "Wie wärs, hein, wenn du diese geholten Sachen ließest?"
Fec wurde mit einem Blick lebendig. "Das ist es! Das ist es! Geholte Sachen! Geholte Sachen!"
Bichette lachte noch lauter und noch häßlicher. "Machen wir uns, Herr Baron? Oder machen wir uns nicht."
"Das ist es. Wir machen uns."
"Schlingue! Was denn! So sprich doch schon!" Bichette stupste Fec, seinen Ellbogen packen, vorwärts.
Fec blieb sofort stehen. "Sprachst du nicht gestern von der Tatsache, daß wir uns lieben? Und daß es feststünde, wir wüßten bloß nicht - warum, und nicht - wie? Wenn aber ..." Er hielt, seine Hand auf Bichettes Unterarm, inne, um die Wirkung dessen, was er sagen wollte, noch zu erhöhen. "Wenn aber das Warum fehlt und das Wie, wie steht es dann mit der Tatsache?"
Bichette riß sich zornig seine Hand herunter. "Was willst du damit sagen, hein?"
"Folgendes." Fec ging, die Hände vor der Brust schließend, langsam weiter. "Weder du hattest recht, noch hatte ich recht. Die Prügelei in der Jetée hat sich nicht ereignet, weil wir doch leer laufen, aber auch nicht, weil wir nicht mehr leer laufen. Unsere Abmachung ist durchaus nicht etwas anderes geworden. Sie ist geblieben, was sie war."
"Du weißt mehr als ich." Bichette trällerte schnippisch. "Was war sie denn eigentlich."
Fec stutzte. "Famos!" Dann zog er Bichettes nur schwach widerstrebenden Arm unter den seinen. "Worin unsere Abmachung eigentlich bestand? Darin, daß wir, wie du in Paris auf der Fahrt zum Bahnhof sagtest, uns vornehmen wollten, uns nichts vorzumachen wie die anderen, uns nichts vorzutrillern, - sap zu bleiben, hart und klar uns selbst gegenüber, um alles machen zu können. Das war unsere Abmachung. Nichts weiter." (S. 70f.)
(c) 1998, Residenz, Salzburg, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
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