Leseprobe: Josef Oberhollenzer - "Was auf der erd da ist."

[ SCHEITERN II ]

Ein bauer, am ende angelangt, wird
erzählt, habe sich - mit dem vorsatz, zu
sterben wie ein schwein - mit einem
bolzenschußapparat in den kopf
geschossen, wobei der schußbolzen aber
sozusagen ins leere gegangen sei:
zwischen stirnlappen und stirnlappen.
Nach mehreren stunden der verzweiflung
und der mutlosigkeit sei er schließlich
doch ins krankenhaus.

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 (S. 10)

[ VERGESSEN XI]

 Und dann was da vergessen heißt: Nichts
ist was war .. und all die trauer fortgespült
und all das glück und keine schuld mehr
und auch kein erbarmen .. und nichts was
je gewesen ist kein sturz kein in den
himmel sehn .. und nirgends: "Es
geschah"

*

und dann was da vergessen heißt: Der
mann der seine frau erschlug .. und sie
dann aufbrach zwischen der brust und
scham und noch sein kind in ihr vergrub ..
und stich um stich die wunde schloß .. und
der dann schreit: "Mein gott, mein gott!"

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 (S. 51)

© 1999, Folio, Wien, Bozen.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.