Leseprobe: Marcus Pöttler - "fallen."

verlöschung

dein fremder name

auf der innenseite eines schenkels
mit feinen klingen an meinem hals

dein fremder name

auf dem atemgefleckten fensterglas
vor tödlich vergilbten schattierungen

immer mehr

ist mein name dir fremd

submarin

perlmuttüberzogene uhren
im feuchten begraben
mit meeressäugerfrequenzen

unter gesplitterten planken
hängen die lippen am sirenengesang

in erwartung einer mythologie
(fixiert am punkt sich schneidender parallelen)
treibt ein stummer diener an die oberfläche
und betrügt uns alle um unsere stimmen

sigulda

am nordstrand alleine
mit nichts mehr
als mit dem meer
unterm arm verschwinden

um die ecken
welchen mondes

im bernsteinlicht

dreht es durchs lidzucken
die stille ein wenig weiter

und ich

sehe dich tanzen
im fallenden schnee
und sehe weg
als du lachst

lamento

das spalier aus wildem wein
schirmt das traurige
blöken der schafe nicht mehr

die borke bricht um den stamm
an einer falte ihres mantels

die sepsis durchzieht den wald
mit ihren feinsten speichelfäden

gräben
krähen
gräber

brich auf
gib den steinen geburt