Einmal Sitzengeblieben, einmal Bundesheer, mit zwanzig steht der Puschnig am Scheideweg, teilt damit das Schicksal aller gottgezeugten Kärntner. Die Väter scheren sich einen Dreck, die Mütter haben keine Ahnung, die Lehrer haben das Falsche gelehrt, der Staat macht die Augen zu. Nicht Athene wie dem gottgezeugten Herakles erscheint dem Puschnig am Scheideweg (Scheide hat sein Zeugungsorgan noch keine erlebt), sondern die Ilse. Sie trägt in jenem denkwürdigen Sommer 1977 Kontaktlinsen und öffnet dem Puschnig ihre Scheide nicht, die hält sie ganz unkärntnerinnenhaft noch unter Verschluss. Statt am Scheideweg heroisch nach rechts oder nach links zu schreiten, schlägt sich der Puschnig in die Büsche.
Im Endeffekt kannst du als Kärntner Maturant nur rechtswegig oder linkswegig marschieren. Rechtswegig heißt auf gut deutsch, im Land bleiben, an der Pädagogischen Akademie des Landes oder an der Landesuniversität studieren oder gleich in den Landesdienst eintreten, ein Parteibuch annehmen, die Hilfe und Unterstützung eines Bonzen bei der Ausbildungswahl, der Arbeitssuche, der Wohnungssuche. Es ist der Mutterweg, normalerweise übernimmt für den jungen Kärntner die Mama den Bittweg beim Bonzen. Linkswegig marschieren bedeutet: aus dem Land gehen, etwas Gescheites lernen, nur zu Besuch aus dem Ausland zurückzukommen oder mit dem gestärkten Rücken eines auswärtigen Diploms den Kampf gegen den Lindwurm aufzunehmen. Das doofe Denkmal am Neuen Platz in Klagenfurt verfälscht die wahre Sachlage. Dort greift das Biest den Herakls von vorne an, in Wirklichkeit verbeißt sich der satanische Drachen in den Arsch des Rückkehrkärntners.
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© 2011 Wieser Verlag, Klagenfurt/Celovec.