Leseprobe:
Ich habe es durchgemacht: Wenn du deine Mitte verlierst, sagte Sarah mittags in der ihr eigenen, mittlerweile schon vertrauten Sprunghaftigkeit auf der Terrasse über dem Meer, während die anderen im Meer badeten und surften und paddelten und tauchten, dann schwankt die ganze Welt. Da ist mit einem Schlag nichts mehr auf seinem Platz. Alle deine Aktionen nach diesem Verlust dienen dem verzweifelten Versuch, eine innere Ordnung, von der du hoffst, dass sie intakt geblieben ist, der äußeren, die zusammengebrochen ist, entgegenzustellen. Nur dass du dann merkst, dass es diese innere Ordnung gar nicht geben kann, wenn die äußere sich dir entzieht. Das willlst du nicht wahrhaben, sagte Sarah und rückte ihren Sessel in den Schatten, das darfst du nicht wahrnehmen. Sonst wirst du verrückt. Also tust du die verrücktesten Dinge: Gehst eine Weile nur rückwärts, vermeidest in deinen Sätzen Bindewörter oder isst Erde. Deine Umgebung wird zu einem Labyrinth, so dass du Wege markieren musst, um je wieder hinauszufinden.
(S. 33)
© Frankfurt am Main: Schöffling&Co, 2015.