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Dirk Ofner: Einfach leben.

Roman.
Wels: Edition Pangloss 2002.
165 S., geb., EUR 16.-.
ISBN 3-901132-24-4.

Link zur Leseprobe

In einer Salzburger Provinzzeitung beginnt eine Kontaktanzeige mit dem Lebensmotto: "Einfach immer glücklich sein." Genau. Darum geht es, das ist der Sinn des Lebens in der Provinz und überall! Oder noch einfacher, realistischer, resignativer: "einfach leben".

Sozial-philosophisch gestreßt tummeln sich in Salzburg auf engstem Raum Taxifahrer, Schriftsteller, Sozialarbeiter und Sozialtrinker durch ihr Schicksal, es sind wie bei den Aposteln zwölf, nur daß sie keine Zentralfigur haben, um die sie drapiert bzw. auf die sie konzentriert sind. Ihr wesentliches Merkmal ist: Single und kommunikatives Stumpfgleis zu sein.

Das Taxi ist überhaupt eine perfekte Chiffre für dieses Leben, kurz angebunden wird ein Fahrziel genannt, dann kommen etwas Small-talk und Stadtverkehr, und am Schluß gibt es eine schnelle Verabschiedung, wenn der Fahrgast nicht gerade an seiner Kotze herum würgt und sonst irgendwie abgetreten ist.
Und auch der Schriftsteller gleicht einem Texttaxi, schnelle Begrüßung mit dem Lektorat, Abwickeln der Fiktion und als Höhepunkt eine provinz-perverse Fahrt nach Brixen zum sagenhaft hinterwäldlerischen Preis der Städte Brixen und Hall.

Die Figuren nehmen jeden Tag einen Anlauf, so etwas wie eine Geschichte zu entwickeln, aber nach ein paar Sätzen verschlägt es sie schon wieder in einen Rückwärtsgang, der sie unauffällig aus dem Tag hinausbegleitet, ob dieser nun zu Ende ist oder nicht.
Der Roman unterbricht sich immer wieder selbst und erklärt, sich in einer Sackgasse zu befinden, aber durch einen kühnen Sprung geht er dann jeweils weiter, bis der ganze Kosmos der Provinzstadt abgeklappert ist.

Die Lokale sind nach Schriftstellern benannt wie die Züge der Bundesbahnen, alles mutet wie ein klein geratener Versuch an, die große Welt der Fiktionen in überschaubaren Lokalitäten und Transfers unterzubringen. Und Witz entsteht oft deshalb, weil die Koordinaten verrutscht sind. So sagt ein Einheimischer zu einer Französin auf die Frage, warum er nicht rede, weil sein Schwanz sehr klein sei.

In einem Kommentar im Anhang schreibt Dirk Ofner über den Zustand der Gesellschaft und ihrer Protagonisten, daß sich die Spaßgesellschaft von selbst von der Humoreske in den Klamauk katapultiere, ein moralischer Zeigefinger sei also nicht von Nöten. Die Umsetzung seiner These in Literatur ist dem Autor ganz und gar gelungen. Dieser "fetzige" Roman ist ganz schön realistisch!

 

Helmuth Schönauer
29. Oktober 2002

Originalbeitrag

 

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