Leseproben:
Sirka Elspass (S.70):
auf einer toilette in versailles bekomme ich meine tage
begutachte das und sage in richtung unterkörper no one
belongs here more than you / bloom whereever you’re
planted ich tropfe
das fleisch hat mich angefasst ich sehe im spiegelsaal
zu wie alles passiert reliquien der marie a. könnten sein
verbrannte haare in der bürste o.ä. –
ich föhne mir meine wimpern
als käme ich frisch aus dem krieg
Matthias Vieieder (S.301):
das pferd
daran musste ich mich (bewusst) oft erinnern. und sagte dabei: jetzt erinnere
ich mich. dann kam das bild. es handelte sich um ein pferd. auf der mit einem
baum versehenen wiese stand ein langgesichtiges wesen. das war ein pferd.
es war treu, sanft, voll von statur. es wieherte, wenn man es nur einmal kurz
(und mit der fingerspitze) beim ohrläppchen berührte (oder auf den rücken
küsste).
Michelle Steinbeck (S. 106):
here i am
geträumt von einem kind das ich auf der hüfte herumtrug
ein junge nicht meiner ich nannte ihn holunder
ich räumte einen schrank aus darin war der mond
und holunder rollte den hügel hinunter
© 2015 Wallstein Verlag, Göttingen