Leseprobe:
Der Hansi ist auf ein Mädchen aufmerksam geworden. Hinter ihm in der Kette saß sie, eine junge Frau eigentlich schon. Gelacht hat sie vor Freude, wie die anderen auch, und einmal den Hansi angestrahlt und dann noch ein zweites Mal. Danach war der Hansi nur mehr Passagier auf seiner Rodel, rumpelte als Teil der Kette hinunter, benommen, die Lichter der Laternen flitzten an ihm vorbei. Er spürte nicht den kalten Schnee durch seine Handschuhe, wenn er mal auf den Boden griff, um nicht von der Rodel zu fallen. Beim zweiten Aufstieg zieht es ihn in ihre Nähe. Sie ist inmitten einer kleinen Gruppe von Mädchen, aber er getraut sich nicht, sie anzusprechen.
So trottet er dicht hinterher, wie ein Schlafwandler, willenlos, von etwas angezogen, dem er nicht widerstehen kann. Nach einiger Zeit lockert sich die Formation auf, es wird wieder ruhiger in der Gruppe. Und jetzt macht das Mädchen das Gscheitaste, das man in so einer Situation tun kann: Sie dreht sich kurz zum Hansi um und lacht ihn an. Es ist ein breites, offenes Lachen. Kein Verzwicktes, das er von sich selbst kennt, das sich beinahe geniert, froh zu sein, und auch kein grobes, lautes Lachen, das die Schwächen der anderen verhöhnt, das kennt er auch. Nein, ein helles Lachen strahlt ihn an aus diesem lieben, leicht rundlichen Gesicht, das von zwei blonden Zöpfen eingerahmt ist.
Wie von selbst lacht er zurück und das Eis ist gebrochen.
(S. 34)
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