Leseprobe:
Ein traumwandlerischer Spaziergang, dachte sie, und dass das vielleicht ein guter Zustand war, um David irgendwo zu treffen, so zwischen den Welten. Man wusste ja nie, vor allem, wenn man an solche Dinge eigentlich nicht glaubte. Denn was hieß das schon, manchmal waren die Zeichen überall, da konnte man noch so sehr nicht glauben.
Am Hügel, neben der Picknickbank, wo David früher immer auf sie gewartet hatte, stand jemand. Sie erschrak, als ihr klar wurde, dass sie die Person kannte, ohne sie jedoch einordnen zu können. David jedenfalls konnte es schon einmal nicht sein. War sie auch wirklich wach? Sie sah auf ihre Hand: alle fünf Finger da, also ja.
Langsam ging sie weiter und kam schließlich neben Ari zu stehen.
"Hey."
"Hey!", er stupste sie überrascht an und sie freute sich. Über Zufälle und die Vertrautheit seiner Gesten ihr gegenüber. Über diese Mühelosigkeit, die zwischen ihnen herrschte.
Sie stupste zurück. "Das ist ja schön, dass du auch hier bist."
Er lächelte. "Gleich geht die Sonne auf."
Sie standen still nebeneinander und sahen nach Osten.
Auf der Bank spazierte eine Krähe.
(S. 88f)
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