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Leseprobe: Peter Enzinger - "Rimbauds Kantine."

Nie mehr will ich mir ein Haus aus Sprache bauen. Wie heißt die Sonne? Wie heiß ist es hier. Im Sand der Uhr bin ich nicht einmal mehr eine Stunde, in der Wüste bin ich nur mehr verwüstet. In Europa sagen sie, ich sei ein Wunder und eine Wunde, die Namen sind mir ausgegangen, weiße Mäuse und Antilopen prangen. Mit Halluzinationen haben sie mich gefangen, die nahmen mich in die Zange, die zerquetschten meine Zunge, da die Konturen der Wörter verschwammen, wurde mein Märchenwald kalt und totenweiß und alt. Ich war am Versanden und wurde Gesandter des Sandes. Ein Narr? A noir. Ich war der Sinn, ich sah den Sinn, ich machte den Sinn, der ich nicht sein wollte. Ich war die Schlange, die die falschen Wörter beschwört. Ich war die Flöte, auf der die Sonne spielt, ich war die befleckte Wortnonne. Ich war versponnen im Wort wie Zuckerwatte, ein Spinner. Ich war versonnen auf Verse versessen. Ich war Dichter und wollte Wörterpaläste errichten. War ich nicht ganz dicht, ich der Mönch, der Nomade, der Dämon der Wüste?
(S. 11)

© 2009 Klever Verlag, Wien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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