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Leseprobe: Dirk Ofner - "Einfach leben"

Es war soweit: Die Technoparty, deren Beschreibung der Höhepunkt, das große Finale dieses Buches werden sollte, würde in drei Stunden beginnen. Georg fehlte jede Erinnerung daran, wie er in Innsbruck den Zug gewechselt hatte, an die Fahrt nach Salzburg, und wie er schließlich nach Hause und ins Bett gekommen war. Er hatte dann diesen Traum gehabt, daß er mit einem winzigen Zug, kleiner noch als eine Modelleisenbahn, durch die verschiedenen Fächer seines Kühlschranks fuhr, immer auf die riesige Orangensaftflasche zu, doch bevor er dort ankam, um trinken zu können, legte sich der Zug in eine starke Kurve, vorbei an der Flasche, und Georg sah aus dem Abteilfenster wieder die überdimensional großen, salzigen Würste und die Berge fetten Käses, und sein Durst wurde immer unerträglicher. Schließlich war er mit einem völlig ausgetrockneten Mund aufgewacht, hatte sich trotz Schwindel und Kopfschmerz zum Kühlschrank geschleppt und die Flasche Orangensaft in einem Zug geleert. Nach dem späten Frühstück, als es ihm wieder besser ging, hatte er Christine angerufen und mit ihr vereinbart, daß sie ihn am Abend abholte. Chrstine hatte das Taxi auf dem kleinen Platz neben dem Wegweiser zum Marmorsteinbruch geparkt, und jetzt stiegen sie zu zweit den Schotterweg hoch. Georg bemühte sich, mit seinem Wissen über die Geisterstadt, das er sich in dem kleinen Museum von Fürstenbrunn angeeignet hatte, bei Christine Eindruck zu schinden, während sie zu seinen Ausführungen beständig nickte und darauf achtete, mit den Stöckeln auf dem Schotter nicht umzuknicken. Sie war völlig overdressed und begann zu fluchen, nachdem sie das Schild mit der Aufschrift "Betreten des Bergbaugeländes für Unbefugte gem. Paragraph 9 der Allgemeinen Bergpolizeiverordnung verboten!" ignoriert hatten und ihre ebenso teuren wie schönen Schuhe nun im kalkigen Matsch des Geländes versanken.

© 2002 Edition Pangloss, Wels.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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