Nun denn - bin ich vielleicht eine Jugendbande? Bin ich eine Gruppe Vierzehn- bis Sechzehnjähriger mit Zahnspange, die ihr Mütchen kühlen wollen? Haben wir keinen Hund vor dem Verdursten gerettet, sondern einen Wellensittich? Eine Schildkröte? Ich habe die Zeitungsberichte über meine Einbrüche nicht gesammelt, das wäre zu verfänglich. Aber ich erinnere mich gut an den einen oder anderen, vor allem an die, die am weitesten danebengingen. Die jugendlichen Vandalen waren schon ganz gut, aber noch besser gefiel es mir, einmal als bulgarische Einbrecherbande identifiziert zu werden, ein andermal als Gentleman-Dieb im Smoking, der unfern des Tatorts gesehen worden sein soll. Einmal war ich zwei Albaner, ein andermal ein vorbestrafter Hotelkoch, der gleich nach meinem Einbruch verschwunden war. Und einmal mutmaßte man, ein Gaunerpärchen sei für den Einbruch in die Suite des Swissotel Kairo verantwortlich. Ich blieb noch vier weitere Tage in dem Hotel wohnen, nur wenige Türen von der Suite entfernt, und las täglich die Morgenzeitungen, ehe ich ins Museum aufbrach, um dort die heißen Mittagsstunden zu verbringen.
(S. 13f)
© 2001; Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt / M.
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