Die Gucki braucht nur die Nachbarbuben auf ihre Hauptverdächtigen ansetzen, irgendwann muss dann der Mörder aus seiner Deckung herauskommen. Ja, das ist vielleicht ein Hallo, wie die Gucki jetzt das Programm fürs nächste Wochenende bekannt gibt! Der Maxi ist hellauf begeistert, dass er am Samstag beim Dr. Hagen Schellhammer einbrechen darf. So ein richtiger Einbruch ist ja für einen Schlosser mehr wert als wie die Gesellenprüfung. Und der Fuzzi und der Johnny sind vor Freude ganz aus dem Häusel. Sie dürfen am Freitag nicht nur ins Puff gehen, sondern dort auch noch herumstänkern. Praktisch Lieblingsbeschäftigung, und dann auch noch im Dienst der guten Sache.
So wie bei so Benefiz-Veranstaltungen, wo du ohne schlechtes Gewissen fressen und saufen kannst, was du willst. Weil je mehr du frisst und saufst, desto mehr Geld kommt für die armen Negerkinder zusammen.
Wenn ich ein Puff hätt, ich tät ja sofort das Benefiz-Schnackseln erfinden. Das wär bestimmt eine Marktlücke! Wenn 10 Prozent von den Einnahmen an die AIDS-Hilfe gehen, fühlst du dich doch gleich viel wohler. Oder wenn für den Kampf gegen die Kinderprostitution gespendet wird: Dann braucht du die dreizehnjährige Weißrussin, mit der du im Whirlpool sitzt, nicht mehr nach ihrem Alter fragen. Weil ja eh für einen guten Zweck gebadet wird.
Aber das gehört nicht da her! Weil ich ja kein Unternehmensberater für Bordellbesitzer bin, sondern eigentlich von der Gucki erzählen wollte. Nur, was soll man da noch viel sagen über das Tarockieren in der Meierhansel-Hütte? Gespielt ist worden, was geht! Gesoffen ist worden, was geht! Und blöd dahergeredet worden ist auch, dass es höher nicht mehr gegangen ist!
(S. 140f)
© 2010 Leykam Verlag, Graz.