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Leseprobe: Christoph Wilhelm Aigner - Eigenleben oder wie schreibt man eine Novelle.

Ich nahm die Polaroid Kamera auf meine Spaziergänge mit. Seit einigen Jahren fotografierte ich mit diesem Gerät, das eigentlich, in fototechnischem Sinn, nur Nachteile hatte. Die Filme waren um ein Vielfaches teurer als die der analogen Spiegelreflexkameras. Tiefenschärfe war schwer zu erreichen. Der Sucher zeigte nicht exakt an, was man aufnehmen wollte, es genügte ein Millimeter Abweichung vom Frontalen, schon entstand ein nicht gewollter Ausschnitt. Die Farben waren zuweilen auch eine Überraschung, je nach Alter der Filme und je nach Temperatur. Zu manipulieren gab es nicht viel: Blitz oder nicht Blitz, automatischer oder manueller Fokus. Die Primitivität dieser Pol-Kamera faszinierte mich. Ich hatte mit raffinierten Kameras und vielen Objektiven in unterschiedlichen Situationen gearbeitet und die Filme selbst entwickelt; jahrelang auch für die Tageszeitung, in der ich Redakteur war. Die Unmittelbarkeit dieser einfachen IS E (Image System), ein robustes Eisengerät, selbst unter den vielen Typen von Polaroid Kameras ein Hinterwäldler, diese, ich sage: störrische Unschuldigkeit, die mich oft überraschte, das heißt, sich der Herrschaft des optischen Planens entzog, fesselte mich mehr als die Möglichkeiten zur Manipulation in der Dunkelkammer. Ich war diesem einfachen Ding nie wirklich gewachsen.
(S. 74f)

© 2011, Edition Laurin, Innsbruck.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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