"Worum geht es eigentlich genau?", fragte die Praktikantin, deren Namen ich vergessen habe. "Um das große Liebes- und Glücksspiel", erklärte Gerd, von dem ich wusste, dass er zumindest das Spiel, das wir hier spielten, nicht im Mindesten ernst nahm.
"Um Berührung mittels Sensoren, um Verführung durch Simulation, um die Fernsteuerung der Gefühle, um aufregende Lustlabyrinthe, um eine neue Kunst des Genießens eben."
"Klingt interessant", sagte die Praktikantin.
"Na ja, vorerst geht es nur um harmlose Flirtschulen, bei denen man sich mit virtuellen Spielabläufen fürs Leben fit machen kann", bremste Haller ein, der gleich um Jahre jünger aussah, weil sie ihm einen langen Blick aus blitzblauen Augen schenkte.
"Vielleicht geht's auch um einsame Menschen", gab Britta zu bedenken, "um einsame, ängstliche Menschen."
"Gibt es solche denn noch?", fragte Schramm. Er saß auf der Vorderseite seines Sessels und war offensichtlich schon wieder auf dem Sprung, Privatangelegenheiten zu koordinieren.
"Menschen haben Sehnsüchte", behauptete Haller. "Und manche Sehnsüchte machen Angst. Dort müssen wir ansetzen. Beim Wunsch nach kontrolliertem Abenteuer." (S. 8f)
© 2005, Skarabaeus Verlag, Innsbruck - Bozen - Wien.
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