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Stefan Slupetzky: Halsknacker.

Wien: Picus Verlag, 2011.
112 Seiten, gebunden, Euro 16,90.
ISBN 978-3-85452-677-3.

Link zur Leseprobe

Langweilen sich Kriminalbeamte, wenn sie sich nach Dienstschluss vor den Fernseher setzen und die Wahl zwischen Tatort, Schnell ermittelt, Law and Order oder einem Wallander-Krimi haben? Es ist eine originelle Frage, mit der Krimi-Autor Stefan Slupetzky in seine Kurzgeschichte „Halsknacker“ einsteigt - die titelgebende Erzählung seines neuen Erzählbands. Als Leserin kann man nicht anders, als den Protagonisten, den müden Kriminalbeamten Polivka, zu mögen und Mitleid mit ihm zu haben. Denn gerade als er nach einem langen Tag zur Ruhe gekommen ist, wird er wieder an einen Tatort gerufen. Mann mit Genickbruch in einem Café am Heumarkt. Die Ermittlungen führen Polivka in die Ringerszene. Zu jenen gewichtigen Männern, die sich in den 70er und 80ern am Heumarkt balgten.

„Halsknacker“ ist mit rund 20 Seiten die längste Geschichte im schmalen Erzählband, der nun im Picus Verlag erschienen ist. (Anmerkung: Diese Geschichte ist auch in der Anthologie „Tatort-Kaffeehaus“, Hg. Edith Kneifl, Falter Verlag erschienen, da sie mitunter das Kaffeehaus-Milieu schön wiederspiegelt.)
Kürzer sind die anderen Texte mit Titeln wie „Dopplermord“ oder „Der Mann mit der goldenen Backe“. In ersterer Geschichte geht es um einen Familienvater, der von einer Glasflasche erschlagen wird. Die zweite Geschichte ist fast schon eine Verwechslungskomödie: Ein Mann, der einem berühmten österreichischen Fußballer ähnlich sieht, wagt sich statt des Profikickers aufs Feld.

Gemein ist den Texten, dass sie gefüllt sind mit vergessenen oder auch unbekannten Wien-Details und Lokalkolorit. Es gelingt dem Autor, Wiener „Slang“ in die Dialoge einzubauen, ohne dabei manieriert zu wirken. Auch der schwarze Humor zieht sich durch. Die Kriminalgeschichten sind mitunter brutal, aber nicht grausam, einfach gestrickt, dafür unterhaltsam. An vielen Stellen werden LeserInnen laut auflachen.
Besonders gelungen ist die Kürzestgeschichte „Schobers Glückstag“, in der ein einsamer Kriminalbeamter zum Golfspiel geht.

Das Bändchen ist kurz und unprätentiös mit nur sieben Kurzgeschichten, die mal mehr, mal weniger Krimicharakter haben. Slupetzkys Sprache ist flott ohne dabei flapsig zu sein. Und damit wäre das Buch eigentlich etwas für jede Altersgruppe.
Ein Ausreißer ist allerdings die letzte Geschichte „Olga“, in der ein Mann Sex mit einer Gummipuppe hat. Nicht, dass die Erzählung schlecht ist. Sie passt bloß nicht zum Rest der Geschichten. Eine Puppe, die ständig „Fick mich, Fick mich“ schreit, wird vielleicht die Älteren schockieren, die Jüngeren nach einer Weile nur nerven.

Emily Walton
August 2011

Originalbeitrag

Für die Rezensionen sind die jeweiligen Verfasser verantwortlich. Sie geben nicht notwendig die Meinung der Redaktion wieder.

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