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Leseprobe: Julya Rabinowich - Herznovelle



„Wie können Sie mich so behandeln“, sage ich, „Sie haben mein Herz gesehen. Wie können Sie.“
„Ich habe Ihr Herz nicht gesehen“, sagt er, ruhig, nicht einmal gereizt.
Er nimmt mich an der Schulter, nicht fest, und dreht mich zur Tür.
Ich rühre mich nicht. Ich spüre Tränen hochsteigen, bitter wie die Medizin nach der Operation, ich lasse sie unbeteiligt ihren Weg über mein Gesicht suchen, hinein in die Augenringe, dann den Backenknochen entlang.
„Bitte“, sagt er, „ich bitte Sie. So geht das nicht weiter.“

Ich drehe mich um und schlage auf seinen Tisch ein und die Glasplatte bricht und da ist Rot in dem vielen Weiß, in unregelmäßigen Tropfmustern, und meine Augen werden schwarz und verbreitern sich über mein Gesicht und darüber hinaus und dehnen sich durch den ganzen Raum aus wie das Universum nach dem Urknall, bis alles schwarz ist und sehr leise.
„Bitte gehen Sie“, sagt er verzweifelt, „gehen Sie jetzt.“

Das schmerzt mich so, dass ich aufwache, um diesem Gefühl zu entgehen.

(S. 75)

 

© 2011 Deuticke Verlag, Wien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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