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H. C. Artmann: Vertonungen aus den 60er Jahren



hommage an h. c. artmann
allerleirausch / drei märchen / med ana schwoazzn dintn
Mit: Jutta Schwarz, Heinz Holecek u.a.
Spielzeit: 75 Min.
Preiser Records 2000

Artmann goes Music. In drei Blöcke unterteilt sich die "hommage an h.c. artmann", die vor allem eine musikalische Annäherung ist. "allerleirausch", 1967 im Berliner Rainer Verlag mit 350 Exemplaren in einer limitierten Liebhaber-Ausgabe erschienen, sind "Neue schöne Kinderreime". Das Neue ist, dass Artmann bekannte Kindermärchen und -geschichten nimmt und sie schön böse und unheimlich macht. Die Texte sind gereimt, aber nicht im Dialekt. Ein Schrumpfkopf will da einen Kuß, Fräulein Dracula bringt Kinder in Gefahr ("Dracula, du Schlimmer, komm nur nicht in mein Zimmer"), Grete Müller beißt in schöne Hälse, der liebe Werwolf irrt herum, die Mumie sagt "aus Ägypten kum I eh", backe, backe Kuchen, fertig ist das Gericht aus Menschenfleisch, und Fritz Hamann kommt auch mit seinem Hackebeilchen. Das Nette und das Grauenvolle gehen Hand in Hand. Im Kinderzimmer herrscht der Horror, der gerade, weil er so naiv ist, so grauenerregend wirkt. Man könnte auch sagen: Die Addams Family würde diese Geschichten lieben. Für die Aufnahme von "allerleirausch", 1973 auf Schallplatte gepreßt, komponierte der damals noch wenig bekannte Heinz Karl Gruber seine "Frankenstein-Suite", die später als eigenständige Komposition Anerkennung fand. Mal ist die Musik lieblich beschwingt, dann wird sie richtig groovig, um dann collageartig mit Vogelstimmen zu überraschen, oder in Rasseln zu geraten. Es spielt das MOB art & tone ART Ensemble.

Die drei Märchen - "Von einem Riesentöter", "Von einem Scherenschleifer", "Von einer Klapperschlange und anderen garstigen Abenteuern" - werden von Jutta Schwarz gelesen. Das Grauen steigert sich noch. Die hellen Untertöne sind weg, ganz allein in einer dunkler Welt irren die Figuren herum. Welt und Menschen sind kalt, fremd und seltsam, der Mond eisig, die Tiere eigennützig wie die Menschen. Eine metaphysische Verlassenheit macht sich breit.

Im dritten Block kommt wieder Musik ins Spiel. 1974 hatte Heinz Sandauer zehn Gedichte aus der Sammlung "med ana schwoazzn dintn" vertont und aufwendig arrangiert. Es klingt nach Gershwin und Bernstein, wenn das ORF-Orchester aufspielt. Ursprünglich hatte man an Helmut Qualtinger als Interpreten gedacht, der aber Bedenken hatte wegen der großen Orchesterbesetzung. Qualtinger meinte, er sei ja schließlich kein Opernsänger, der aus beruflichen Gründen gewohnt sei, gegen solche Orchestermassen zu bestehen. Also sprang Heinz Holecek ein, was durchaus ein Gewinn wurde. Die Aufnahme ist eine gute Gelegenheit, das, was man von Artmann am besten kennt, noch einmal neu zu hören, denn durch die Musik, die sich sehr gekonnt und bei jedem Text den Inhalten entsprechend gestaltet, erhalten die Artmann-Klassiker eine andere, neue Dimension.

Originalbeitrag

Karin Cerny
21. Jänner 2002

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