DIE BRILLE ZU PUTZEN, sagt er, sei ihm Teil der
Körperpflege; und im selben Arbeitsgang das
Gehirn zu reinigen vom Gelesenen, das gelesen
worden zu sein nicht verdiene, von den Gedanken,
die, zu schwacher Stunde von innen in die Stirnfalten
gespachtelt, glätten sollten, was um der Gesundheit willen,
um seines, meint er, Seelenfriedens willen nicht zu glätten ist …
(S. 20)
IST DIE ZEIT UNS WICHTIG, der Ort? Du stellst uns keine Fragen.
Was hier geschieht, wird immer hier geschehen sein, keine
Ortsveränderung hat je den Ort verändert. Ich schau dich an,
sehe dich im Querschnitt einer Linie von hier nach dort, von
einst nach jetzt: im Punkt, auf den die Gegenwart uns bringt.
Auf der andren Seite redet es sich anders, macht mich nackt,
so ohne Worte im Gespräch zu sein, analphabetisch, stumm,
auch wenn du zu mir sprichst, als wären wir im selben Kreis,
kantenlos & einfach zu umreißen, oder doch radiär & faltbar,
irgendwie symmetrisch. So muss ich mich kleiden: schamlos
durch den Lärm der Straße gehn, bedeckt von einer Ahnung,
dass deine Sprache auch meinen Gedanken wärmt.
(S. 46)
© 2011 Leykam Verlag, Graz.